August 2018

rund 30 bis 50 Prozent mehr als bei schlechtemWetter, wenn dementsprechend nur etwa 2000 Euro in der Kasse landen. Darüber hinaus lernen bei Sonnenschein auch immer wieder neue Leute seinen Biergarten kennen. „Eine Sonnenstunde bringt nicht nur mehr Geld“, sagt Klempau, „sondern auch mehr Bekannt- heit.“ Doppelt so viel Eis bei „Eis & innig“, doppelt so viele Gäste in „Klempaus Biergarten“: Die Sonne hat enormen Einfluss auf das Geschäft der Gastronomen. Aber ist es nicht riskant, in einer wetterlaunischen Stadt wie Hamburg auf Sonnenschein angewiesen zu sein? „Überhaupt nicht“, sagt Eisverkäufer Schütte – undmuss es wissen. Denn vor seiner Gründung begab sich der Unternehmer auf Recherche. Anhand von Daten der Wetterstation Fuhlsbüttel erfuhr er, wie viele schöne Tage im Jahr überhaupt zu erwarten sind. Das Ergebnis: „Das Wetter in Hamburg ist gar nicht so schlecht“, sagt Schütte. Diese Erkenntnis bestätigt auch der Deutsche Wetterdienst. Demnach scheint die Sonne inHamburg im Schnitt 1557 Stunden im Jahr. Das sind deutlich mehr schöne Tage als beispielsweise in Ruhpolding. Der Ort im scheinbar sonnigen Süden Bayerns kommt entgegen vieler Erwartungen nur auf 1158 Sonnen- stunden. Noch größer ist der Unterschied beim Blick auf den Sommermonat August. Hier freut sich die Hansestadt statistisch gesehen auf 207 Sonnenstun- den, Ruhpolding dagegen erwartet mit 144 Stunden rund ein Drittel weniger Sonnenschein. Sonnige Aus- sichten also für Umsatz und Bekanntheitsgrad der zwei Hamburger Gastronomen. Und das, obwohl die Sonne in diesem Jahr schon eine große Hilfe war. Allein der Mai brachte 335 Sonnenstunden – so viele wie nie zuvor. Dirk Schumaier freut sich. Der Bäderland-Ge- schäftsführer und seine Mitarbeiter hatten die ersten Freibäder in diesem Jahr schonMitte April und damit gut zwei Wochen früher als sonst geöffnet. Die warme 1 Stunde Sonne + 875 Besucher = 2125 Euro An einem Spitzentag strömen bis zu 7000 Besucher in die Frei- bäder von Bäderland- Geschäftsführer Dirk Schumaier Dass die warme Jahreszeit viele po- tenzielle Käufer nach Bergedorf lockt, freut Juwelierin und Ge- schäftsführerin Birgit Koch-Schallenberg HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 18  TITEL 16 „Bei Sonne ist der Standort viel stärker frequentiert als bei schlechtem Wetter.“ BIRGIT KOCH-SCHALLENBERG JEAN KOCH GOLDSCHMIEDE

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