August 2018
HAMBURGER WIRTSCHAFT 08 / 18 TITEL 15 FOTOS: STEFAN MALZKORN, ILLUSTRATIONEN: FREEPIK TITEL Strahlende Geschäftspartnerin Hat die Sonne Einfluss auf den Geschäftserfolg? Profitieren Gastronomie, Tourismus und Einzelhandel vom schönen Wetter? Und was ist eine Stunde Sonne tatsächlich wert? Die HW hat nachgerechnet. 1 Stunde Sonne + 100 Kugeln Eis = 130 Euro sie scheint, laufen seine Eismaschinen auf Hochtouren und der Umsatz steigt. Nicht nur in der Gastronomie, auch in anderen Branchen haben Sommer und Sonnenschein positive Auswirkungen aufs Geschäft. Ob im Freizeitbereich, im Tourismus oder im Einzelhandel – bei schönem Wetter kommen mehr Kunden. Aber wie stark ist der Einfluss der Sonne aufs Geschäft tatsächlich?Wie wirkt sich schönes Wetter auf den Umsatz aus? Und was ist eine Stunde Sonnenschein konkret wert? Beim Blick auf die Zahlen ist die Furcht des Eis- verkäufers vor Schauern und Co. verständlich. Eibe Schütte beschreibt den „Sonneneffekt“ auf sein Ge- schäft so: „Es gibt drei Kategorien: Die Sonne scheint, die Sonne scheint nicht, es regnet.“ In der ersten Kate- gorie erziele sein Laden hundert Prozent Umsatz, in der zweiten sei es nur noch die Hälfte davon, in der dritten sogar nur noch ein Viertel. Die Sonne ist da- mit für 50 bis 75 Prozent seines Unternehmens- Erfolges verantwortlich. Mindestens: Denn scheint die Sonne auch noch amWochenende, sorgt sie für einen weiteren Umsatzkick. Am Samstag und Sonntag geht doppelt so viel Eis über die Theke wie an Wochentagen. Eine Kugel kostet bei „Eis & innig“ rund 1,30 Euro. Gehen bei Sonnenschein in einer Stunde 100 Kugeln über die Theke, macht das 130 Euro Umsatz. Sind es bei Regen nur ein Viertel: 25 Kugeln. Der Umsatz schrumpft auf 32,50 Euro. Sonne undWochenende – davon profitiert auch Frederico Klempau, Inhaber von „Klempaus Biergarten“ an der Milchhalle imVolkspark. „Am Wochenende kommen bei schönemWetter doppelt so viele Gäste wie unter der Woche“, sagt er. Ein weiterer Effekt: „Wenn das Wetter längere Zeit schlecht war und dann auf einmal die Sonne wieder scheint“, sagt Klempau, „strömen die Leute alle auf einen Schlag zu uns.“ So würden an einem schönen Sonntag bis zu 3 000 Menschen den Weg in den Volkspark finden. Dann kann sich Klempau auchmal über einen Umsatz von rund 5000 Euro freuen – W er von der Sonne abhängig ist, kann Regen- tagen nichts mehr abgewinnen. So geht es zumindest Eisverkäufer Eibe Schütte. Der Unternehmer eröffnete vergangenes Jahr seine Eisdiele „Eis & innig“ in der Klosterallee in Eppendorf, wo er seinen Gästen Eis aus natürlichen Zutaten in dieWaf- feln füllt. Seitdem sind entspannte Tage auf der Couch bei „Hamburger Schietwetter“ für ihn passé. „Dafür hofft man doch zu sehr auf die Sonne“, sagt Schütte. Für den Eisverkäufer ist die Sonne eine wichtige Ge- schäftspartnerin – und eine profitable noch dazu. Wenn
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