Juli 2018

Wie das Eckpunktepapier ausf hrt, hat Hamburg bei der Datenkommunikation in dermaritimenProzesskette schon jetzt eine europaweite Vorreiterrolle eingenommen. Das gilt auchbei traditionellenVerkehrsfl s- sen: Die gut ausgebautenHinterlandanbin- dungendesHafens sind ein Schl sselfaktor f r seine bedeutende Stellung imdeutschen Außenhandel. Mit mehr als 1300 w chent- lichen G terz gen ist Hamburg der gr ßte BahnhafenEuropas. Das sollte lautHandels- kammer nochweiter ausgebaut werden. NACHHALTIGKEIT FÖRDERN Eine noch bessere see- und landseitige Er- reichbarkeit etwa durch die z gige Umset- zung der Fahrrinnenanpassung von Unter- undAußenelbe sowiedenAusbauvonA7und A1 oder den Neubau der Hafenpassage A26 Ost,mehr Technologieundmehr Vernetzung – das sind Perspektiven, die den Hafen wei- ter voranbringenk nnen. F r die zuk nftige Akzeptanz jeder wie auch immer gearteten Hafenstrategie ist es aber auchentscheidend, dieNachhaltigkeit zu f rdern. DieHambur- gerDiskussionumLuftverschmutzungund Dieselfahrverbote zeigt mehr als deutlich, dass der Standort des Hafens mitten in der Stadt eine besondereHerausforderung ist. Damit einher gehen jedoch auch Po- tenziale, denn eine Steigerung der Energie- effizienz kann neben der Verringerung von Emissionen auch die Kostenseite der Be- triebe entlasten und dieWettbewerbsfähig- keit erh hen. Schiffsverkehr, Hafenbahn und Hafenbetriebe verursachen laut Be- rechnungen rund 44 Prozent der Stickoxid- Emissionen in Hamburg, wobei allein die Schifffahrt mit 39 Prozent zu Buche schlagt. Bereits heute nehmen zahlreiche Ha- fenbetriebe ihre Verantwortung zur Reduk- tion von Emissionen sehr ernst und treiben entsprechendeMaßnahmen voran. Ein gu- tes Beispiel ist die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), die sich das Ziel gesetzt hat, bis 2020 die CO₂-Emissionen je umge- schlagenem Container ummindestens 30 Prozent zu verringern. „Durch die schrittweise Umstellung von dieselbetriebenen Großgeräten auf Stromaus erneuerbaren Energien k nnen sowohl CO₂- als auch Lärmemissionen auf den Terminals maßgeblich gesenkt wer- den“, sagt Jens Hansen, Vorstandsmitglied der HHLA. „Bis Ende 2022 werden wir un- sere Flotte von knapp 100 Containertrans- portern komplett auf Lithium-Ionen-Batte- rieantrieb umstellen.“ Ein weiterer Vorteil der batteriebetriebenen automatischen Containertransporter (Automated Guided Vehicles, kurz AGV) sei dabei, dass sie als flexible Zwischenspeicher f r erneuerbare Energien dienen k nnen. Mit der ersten Landstromanlage in Al- tona hat Hamburg auch einen wichtigen Anfang gemacht, um die Emissionen der Kreuzfahrtschiffe während ihrer Liegezeit im Hafen zu reduzieren. Hamburg ist DIE NÄCHSTE STUFE Liegt hier die Zukunft des Hafens? In neuen Technologien, die die gesamte Ha- fenwirtschaft zu Innovationen antreibt und f r die Stadt ein wesentlicher Bau- stein der Digitalisierungsstrategie wird? Prof. Henning V pel, Direktor des Ham- burgischen WeltWirtschaftsInstitutes (HWWI), rät in diesem Zusammenhang, denHafen nicht nur isoliert zu betrachten: „Es wird immer so getan, als ob man den Hafen als eigenständiges Asset der Stadt begreifen kann. Stattdessen sollte man denHafen in eine bergeordnete Strategie integrieren, gemeinsammit Wissenschaft und Technologie.“ Das deckt sich mit der Forderung zur Digitalisierung der maritimen Lieferkette, die die Handelskammer in ihremEckpunk- tepapier aufstellt: „Die im Rahmen des Weltkongresses f r Intelligente Transport- systeme 2021 (ITS) und des Projektes des Bundesverkehrsministeriums (,Digitales TestfeldHafen‘) entstehenden Demonstra- toren und Pilotprojekte sind ein weiterer Baustein, um den Hafen fit f r seine digi- tale Zukunft zu machen. Zudem gilt es, neue L sungen wie die Blockchain-Tech- nologie aktiv und fr hzeitig auf Anwend- barkeit in der Logistik zu pr fen. Plattfor- men wie der Digital Hub Logistics Hamburg f r etablierte Firmen und Start- ups k nnen dabei eine hilfreiche Umge- bung f r neue Produkte und Geschäftsmo- delle bieten.“ HAMBURGER WIRTSCHAFT 07 / 18  TITEL 19 NACHHALTIGKEIT Ein Kreuzfahrtschiff verbraucht beim Hafenaufenthalt etwa so viel Strom wie eine Kleinstadt. Um die damit verbundenen CO₂- Emissionen zu reduzieren, wurde in Altona die europaweit erste Landstromanlage mit XXL- „Steckdosen“ errichtet

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