JUNI/JULI 2025

Seit neun Jahren betreibt Sebastian Schnitter sein Online-Portal für Designermode. Aus persönlichen Gründen möchte er es nun in andere Hände geben. Sebastian Schnitter kauft Restbestände von Designermarken günstig auf und vertreibt die Ware zu einem reduzierten Preis. Bei Interesse rufen Sie bitte das Inserat auf www. nexxt-change.org unter der Chiffre- nummer HH-A- 25030003 auf und kontaktieren Sie Sebastian Schnitter direkt über das hinter- legte Formular. Oder Sie wenden sich alternativ an Sabine Pilgrim von der Handelskam- mer (sabine.pil- grim@hk24.de , 040 36138-787). Weitere Informa- tionen zu den Be- ratungsangeboten der Handelskam- mer finden Sie un- ter www.hk24.de/ nachfolge Sebastian Schnitter doch einer Familie, die einst mehrere große Textilwarenhäuser besaß. Er versteht sein Unternehmen, das auch über Online-Markt- plätze wie eBay, Hood, Cdiscount und Vintage Re- vivals verkauft, als „Zweitmarkt“ wie etwa TK Maxx. Im Gegensatz zur Kaufhauskette fokussiert er sich allerdings ausschließlich auf Mode, Schuhe und Accessoires. Schnitter kauft Restbestände von beispielsweise Ralph Lauren oder Dior, von Versace, Boss oder Ar- mani günstig auf und vertreibt die Ware zu einem Preis, der im Vergleich zum ursprünglichen Preis er- heblich reduziert ist. „Das funktioniert deshalb so gut, da die Modehäuser mindestens drei neue Kollek- tionen pro Jahr auf den Markt bringen“, berichtet er. „Platz ist endlich, und sowohl die Designer selbst als auch die Geschäftemüssen ihre Lager regelmäßig für aktuelle Artikel räumen.“ Würde Schnitter diese Bestände nicht aufkau- fen, würden sie zum größten Teil vernichtet. „Das ist in der Branche so üblich, vor allem bei den Luxus- marken. Auf dieseWeise leistenwir einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.“ Um an geeigneteWare heranzukom- men, hat der gebürtige Hamburger über Jahre hin- weg ein dichtes Netzwerk aufgebaut. Oft ist er inner- halb Deutschlands unterwegs, um sich vor Ort von der Qualität der Textilien und Schuhe zu überzeu- gen. „Wir überlassen nichts dem Zufall“, sagt er. „Be- vor wir etwas erwerben, schauen wir es uns ganz genau an.“ Anfangs habe er sich intensiv in dieses Metier einarbeiten müssen, um das erforderliche Feingefühl fürMode undMarken zu bekommen. In seinen rund 230 Quadratmeter großen Geschäftsräumen in Rissen lagert Sebastian Schnit- ter an die 6000 Teile. Darunter Kleider und Röcke, T-Shirts und Jacken, Blusen, Hemden, Sakkos und Mäntel – alles nach einem von ihm entwickelten Sys- tem geordnet. Obgleich der Umsatz, wie er sagt, ska- lierbar ist und nach oben praktisch keine Grenzen gesetzt sind, habe er stets darauf geachtet, sein Un- ternehmen nicht zu groß werden zu lassen. Mehr als zehn Mitarbeitende habe er niemals haben wollen, um jederzeit flexibel zu bleiben. In erster Linie betreibt der passionierte Tennis- spieler und Ostseefan mit „first1fashion“ zwar Online-Handel, aber für all jene, die lieber persönlich bei ihm vorbeischauen, hat er auch einen Verkaufs- raum eingerichtet. Der große Vorteil dieses Unter- nehmens sei dessen Ortsunabhängigkeit, betont er. „Wer auch immer es kauft, könnte hier morgen die Zelte abbrechen und sich woanders niederlassen – das Geschäft läuft weiter.“ S ebastian Schnitter ist ein Mensch, der Neuem aufgeschlossen gegenübersteht. An Einfalls- reichtum mangelt es ihm nicht. „Mein Stern- zeichen ist Wassermann“, sagt er. „Wahrscheinlich hängt meine Kreativität auch damit zusammen.“ Im- mer wieder kommen dem Unternehmer neue Geschäftsideen. Sie sind so zahlreich, dass er sie gar nicht alle umsetzen kann. Zuweilen nimmt er sich eine Auszeit, um inRuhe über die nächsten Schritte nachdenken zu können. Das ist auch der Grund, warum er sein Online-Portal für Markenmode „first1fashion“ ( www.first1fashion. de ) gern veräußern möchte. Über künftige Projekte spricht der 57-Jährige derzeit allerdings noch nicht. Nur darüber, sich nach dem Verkauf und vor einem beruflichen Neustart erst einmal der Familie und vor allem seinem 13-jährigen Sohn widmen zu wollen. „Und ich mache endlich Urlaub“, erzählt er. „Dafür hatte ich in der Vergangenheit kaumZeit.“ Bevor sich der studierte Betriebswirt, der auch eine kaufmännische Ausbildung absolviert hat, 2016 mit „firtst1fashion“ selbstständig machte, war er mit Unterbrechungen Gesellschafter diverser mittel- großer Dienstleistungsunternehmen. Die Entschei- dung, eine Plattform für den Vertrieb renommierter Modelabels zu gründen, lag auf der Hand, entstammt FRANK SCHLATERMUND frank.schlatermund@hk24.de Von Boss, Armani, Dior & Co. HAMBURGER ! WIRTSCHAFT.DE 62 FOTO ! KARIN GERDES UNTERNEHMENS PORTRÄT

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