JUNI/JULI 2025

Das Einscannen der Packstücke gehört mit zur Routine. Bei Plümpe piept’s permanent Rund 16 000 Lkw bringen täglich Tausende Tonnen Ware in den Hamburger Hafen und wieder hinaus. Wir haben einen der Trucks begleitet – von der Übernahme der Ladung um sechs Uhr morgens bis zur zweiten Tour ab neun Uhr. Peter Plümpe (38) ist seit 15 Jahren Berufskraftfahrer. In Hamburg sind gut 11 000 Logis- tikfirmen mit fast 89 000 Beschäf- tigten ansässig. Laut HPA fuhren 2023 an Werkta- gen durchschnitt- lich 59 000 Pkw und 16 100 Lkw in den Hafen. Bis zu 250 davon gehö- ren dem Konzern Dachser, der in Moorfleet eine seiner größten Zweigstellen bun- desweit betreibt. Zettelwirtschaft. Immerhin ergänzt durch digitale Scanner in Smartphone-Größe. Bei Peter Plümpe piept’s also auch an diesemTag andauernd. Mit 33 Packstücken aus ganz Europa ha- ben die Dachser-Disponenten den blaugelben An- hänger gefüllt – lange bevor sein Fahrer zur Nieder- lassung des bayerischen Logistikkonzerns nach Moorfleet gekommen ist. „Große Wagen wie der von Peter werden immer von uns vorgeladen“, erklärt Speditionsleiter Christoph Kellermann die Arbeits- teilung, „kleinere von den Speditionen selbst.“ Sub- unternehmer also. Auch wenn sie längst „Partner- Unternehmer“ heißen. Klingt weniger untergeben. Nach Augenhöhe. Kurz nach sechs Uhr muss Plümpe also nur noch einen Auflieger an den Mercedes Lowliner seiner ei- genen Firma PP Trans Service hängen – dann lenkt er das Gefährt westwärts auf die A1. Fast. Denn zu- nächst geht es inDachsersWaschstraße. „Für schöne Pressefotos“, räumt Christoph Kellermann als Letzt- verantwortlicher ein. „Und aus hygienischen Grün- den“, ergänzt der Fahrer des Trucks, der jetzt blitz- sauber glänzt. Doch dannwartet schon die nächste Verzögerung Richtung Hafen: Hamburgs berüchtigte Rushhour. Heute allerdings fällt sie weniger hektisch aus. Wegen der verkürzten Feiertagswoche? Wegen verbesserter Baustellenkoordination? „Egal, ein Traum“, sagt Peter Plümpe und steuert den Laster 20 Minuten nach der Abfahrt auf eine von neun Spuren eines Packschup- Z eit ist bekanntlich relativ. Gegen vier Uhrmor- gens aufzustehen, um keine zwei Stunden später Hamburg, Deutschland, die Welt mit Waren zu versorgen – für Nachteulen ist das eine Qual, für Tagfalter oder Frühaufsteher wie Peter Plümpe kein Problem. Wenn der selbstständige Spe- diteur im Dunkel eines frischen Frühlingsmorgens die Lüneburger Heide verlässt, um bei Sonnenauf- gang einen Sattelauflieger des Großlogistikers Dachser an den eigenen Lkw zu hängen, wirkt er nicht nur bester Laune, sondern hochproduktiv. „Mir macht das frühe Arbeiten nix aus“, sagt der 38-Jährige mit einem Stoß Papier unterm Arm. Es sind die Unterlagen seiner ersten Tour nach Wil- helmsburg. Viele Unterlagen. Lieferscheine, Her- kunftsbelege, Zieldaten, Aufkleber voll Barcodes. „Schon mal 400 pro Fuhre“, meint der Trucker und lacht. Deutsche Logistik, das ist auch 2025 analoge HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 44 FOTOS: MIKE SCHAEFER WAREN TRANSPORT

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