JUNI/JULI 2025
ANDREAS ECKHOFF Hamburg hebt ab Dank zahlreicher wegweisender Projekte und eines soliden Netzwerks gilt Hamburg als eine der Drohnen-Hauptstädte Europas. Derzeit ist eine Reihe von Testvorhaben am Start. HHLA Sky betreibt eigene Industrie-Drohnen, die für den Einsatz in kritischen Infrastrukturen geeignet sind. Die Zustimmung zum Drohnenein- satz wächst. Eine Online-Befragung mit 2998 Teilneh- menden ermittelte breite Akzeptanz für öffentliche und zivile Anwendun- gen im Katastro- phenmanagement, in der Forschung und für Medizin- transporte. Die Einstellung gegen- über Hobby-Droh- nen, kommerziel- len Anwendungen und Personen- transport bleibt aufgrund von Sicherheitsbeden- ken und dem Wunsch nach Privatsphäre aber eh er kritisch. www. t1p.de/drohnen- akzeptanz agentur Hamburg Aviation e. V., verbindet alle rele- vanten Akteure – von Start-ups über Industrieunter- nehmen bis zu Behörden undWissenschaft –, ermög- licht Fachaustausch und Vernetzung. „Hamburg gilt als ein führender Standort für urbane Luftmobilität in Europa“, erklärt Christina Große-Möller, Projekt- leitung Windrove und UAM („Urban Air Mobility“). „Windrove erhöht dabei effektiv die öffentliche Sicht- barkeit der Chancen und Potenziale vonDrohnen.“ Wie lassen sich die Bewegungen unbemannter Luftfahrzeuge (UAS, „Unmanned Aircraft Systems“) sicher und automatisiert koordinieren, steuern und überwachen? Dieser Frage widmet sich das Projekt BLU-Space – ein breites Konsortium, zu dem unter anderem die Hansestadt, HHLA Sky, die HPA und die Hamburger Flugsicherung gehören. Unter Federfüh- rung von Hamburg Aviation erprobt es derzeit unter realen Bedingungen die Umsetzung eines Leitsys- tems für das UAS-Verkehrsmanagement inHamburg. An Strategien für ein Landeplatz- und Luftraum- management in Städten und der Implementierung von Drohnen imVerkehrssystemarbeitet das von der EU geförderte transnationale Projekt CITYAM. In Helsinki, Stockholm und Hamburg sollen dafür bis zum kommenden Jahr jeweils Teststrecken einge- richtet werden. Das Windrove-Fla ! gschiffprojekt Medifly schließlich, das vom Bundesministerium für Digita- les und Verkehr (BDVM) gefördert wird, untersucht die Machbarkeit des Transports von Gewebeproben per Drohne sowie deren Integration in die Kranken- hausprozesse. Dieses Projekt verdeutlichte allerdings auch die Hürden des Drohnenbetriebs. Gerade in Städten wie Hamburg mit seinem innerstädtischen Flughafen bestehen enge regulatorische Grenzen. Medifly-Ge- schäftsführerin Sabrina John klingt im Gespräch fast etwas frustriert, als sie sagt: „Im Augenblick müssen wir erst mal die Voraussetzungen schaffen, dass ein Regelbetrieb mit Drohnen in der Stadt mög- lich ist.“ Dass Medifly-Drohnen rund um die Uhr mit Medikamenten oder Blutkonserven durch die Stadt fliegen, sehe sie in naher Zukunft nicht. M it über 50 km/h rennen 30 Giraffen durch die Kalahari-Wüste, dank Virtual-Reality- Brille fühlt man sich wie mittendrin. „Ein wahnsinniges Erlebnis“, sagt Nicolas Chibac, Grün- der von Spherie in der Speicherstadt, und erzählt stolz: „Um dieses Erlebnis möglich zu machen, sind wir extra zu Filmaufnahmen nach Namibia gereist.“ Dort hat das Team das Rennen mithilfe der Drohnen des Start-ups gedreht, die dank sechs Kameras eine 360-Grad-Perspektive ermöglichen. Das Ergebnis konnte man schon 2024 während der „Dschungel- nächte“ inHagenbecks Tierpark bestaunen. Nicht nur dieses Beispiel zeigt: Der Einsatz von Drohnenwird immer alltäglicher. Meist geht es dabei um ganz praktische Zwecke: Die Flu ! geräte sollen Probleme lösen, zum Beispiel bei der Inspektion von Brücken, Straßen oder Kaimauern, in der Immobi- lienbranche oder bei Rettungseinsätzen helfen. In- zwischen erreichen immer mehr Geschäftsmodelle Marktreife, die Zahl konkreter Anwendungenwächst auch inHamburg. Bereits 2017 wurde hier das Netzwerk Windrove ins Leben gerufen, um die wirtschaftliche Nutzung von Drohnen in der Metropolregion voranzubringen. Das städtisch geförderte Projekt, ein Teil der Cluster- HAMBURGER ! WIRTSCHAFT.DE 40 FOTO ! THORSTEN INDRA " HHLA DROHNEN PROJEKTE
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