JUNI/JULI 2025

lichkeiten geboten, CO ₂ -neutral zu Fuß oder mit dem Fahrrad voranzukommen. Wir sind aber nicht die einzige Stadt, die das macht. In Paris ist inzwischen relativ stark geregelt, was in der Innenstadt passiert. Barcelona will eine Million Quadratkilome- ter Straßen und Parkplätze in bürgernähere Flächen wie Parks oder Erholungsgebiete zurückbauen. Das sind ganz klare Ansät- ze, wo man sagt, die Städte nehmen das ernst. Aber sie haben ei- nen Zeithorizont. Eine neue U-Bahn oder der Rückbau von Stra- ßen und Parkplätzen, das passiert eben nicht über Nacht. Wie sieht es bei eurer Tätigkeit mit bürokratischen Hür- den aus? Was hindert euer Geschäftsmodell? Wie setzen uns schon sehr lange für eine Flexibilisierung des Taxigewerbes ein und sehen jetzt endlich Bewegung, insbeson- dere bei der Preisgestaltung. Nach München und Berlin sind Festpreise jetzt auch in Hamburg möglich. Die werden für jede Tour einzeln berechnet. Der Kunde weiß also vorher, was sie kostet. Das wird sehr, sehr gut angenommen, weil es Sicherheit gibt. Das durchzusetzen hat aber sehr lange gedauert, denn es wird von den Kommunen festgelegt. Außerdem begrüßen wir natürlich, dass das lizenzierte Mietwagengeschäft, Private Hire, besser kontrolliert wird. In Hamburg ist das kein Thema, weil die Stadt einen anderen Weg gegangen ist, aber in Städten wie Berlin. Die festgelegten Regeln werden nicht immer einge- halten. In Berlin haben die großen Plattformen Daten übermit- telt, sodass die Behörden die Lizenzen prüfen konnten. Dabei ist aufgefallen, dass sehr viele Lizenzen nicht korrekt waren. Ein Drittel der lizenzierten Mietwagen wurde vom Markt ge- nommen, was aus meiner Sicht gut ist, weil es für ein faires Spielfeld und einen fairenWettbewerb sorgt. Ein spannendes Thema! Was ist eure Wettbewerbssitua- tion in Bezug auf Private-Hire-Unternehmen wie Uber? Wir sind der klare Marktführer beim Taxi und bieten unseren Kunden das schnellste, verlässlichste und sicherste Produkt an. Wenn sich die Konkurrenz an die Spielregeln hält, ist alles in Ordnung und die Konkurrenzsituation gut für den Gesamt- markt. Wenn nicht, dann muss das eben bereinigt werden. Die Deregulierung erfordert also starke Institutionen, die aber auch die Regeln klar durchsetzen. Hat sich das in den letzten Jahren verbessert? Absolut. Insbesondere in den letzten 18 Monaten gab es viel Be- wegung in den Großstädten, um das besser zu verstehen und zu kontrollieren. Zudem gibt es derzeit eine sehr große Debatte da- rüber, einen Mindestpreis bei Privat Hire einzuführen, damit es kein ungleiches Wettbewerbsfeld gibt, das im schlechtesten Fall zu illegalen Aktivitäten führen könnte. Das Modell muss ja auch mittelfristig kostendeckend funktionieren, sonst besteht dieVer- suchung, Regeln nicht zu beachten. Und egal in welchem Seg- Technologischen Fortschritt sollte man nicht aufhalten. Man muss ihn aber mit Sinn und Verstand angehen. 28 HAMBURGER ! WIRTSCHAFT.DE

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