Juni/Juli 2024

NICOLA MALBECK Auf der Abschlussveranstaltung der Experience Journeys am Diversity Day sprach unter anderem Dr. Olaf Oesterhelweg, Vizepräses der Handelskammer. Betriebe, die sich für Inklusion am Arbeitsmarkt en- gagieren, beken- nen sich zu Fair- ness und Wert- schätzung von Menschen im Un- ternehmen. Weite- re Informationen zu inklusiven Aus- bildungs- und Ar- beitsmöglichkei- ten unter www. hk24.de/inklusion tungen, die Mitarbeitende mit Beeinträchtigungen und einer wirtschaftlich tragfähigen Perspektive auf dem regulären Arbeitsmarkt beschäftigen, können damit auf Antrag einen Lohnkostenzuschuss von bis zu 75 Prozent erhalten. Auch die Handelskammer berät gern zumThema Inklusion am Arbeitsmarkt und nennt Betroffenen wichtige Anlaufkontakte – schließlich stellen sich ih- nen schon vor der Bewerbung zahlreiche Fragen, und die Verfahren gelten als „kompliziert“: Welche Anlauf- stellen gibt es, werden spezielle Schulungen benötigt oder Lohnkostenzuschüsse gewährt? Wie Inklusion gelingt Dass Begegnungen und persönlicher Erfahrungsaus- tausch ein erster Schritt sind, um Berührungsängste abzubauen, hat auch Claudia Krüger beobachtet, Di- rector Talents & Culture des Fairmont Hotels Vier Jahreszeiten Hamburg. Gut zwölf Unternehmen je- der Branche und Größe besuchten das Grandhotel zur Experience Journey, stellten Fragen – und staun- ten über die Normalität im täglichen Miteinander zwischen allen Teammitgliedern imHaus an der Als- ter. „Wir gehen die Zusammenarbeit immer einfach an, mit Leichtigkeit und Normalität“, beschreibt die Personalchefin. Aktuell beschäftigt das Vier Jahreszeiten Inklu- siv-Arbeitskräfte in den Bereichen Einkauf, Technik und Floristik sowie eine Auszubildende in der Küche. Was diese aber eventuell doch von anderenMitarbei- tenden unterscheidet, ist ein stärkerer Fokus auf feste Routinen imArbeitsalltag, erzählt Krüger. Mitunter erhält der Begriff „Mitarbeiterentwick- lung“ hier sogar eine weitere Bedeutung: So habe zum Beispiel eine Kollegin mit einer doppelten Schwerbehinderung vor mehr als zehn Jahren als Praktikantin begonnen – anfangs noch mit zwei Be- treuern der Hamburger Arbeitsassistenz (HAA) an ihrer Seite. DieHospitanzmündete nicht nur in einer Festanstellung imWeinkeller, die junge Fachkraft ist mittlerweile sogar aus demElternhaus in eineWohn­ gemeinschaft gewechselt. Zwar gebe es, wie überall, auch Höhen und Tie- fen im beruflichen Alltag. Aber letztlich gingen alle Teams im Beruf auch immer einen Lebensweg ge- meinsam. „Es geht um gelebte Werte, um das Nor- male, umMenschlichkeit. Und nebenbei lernen auch schon unsere jungen Auszubildenden, mit Schwer- behinderung umzugehen“, ergänzt Krüger. Der Höhepunkt der Experience Journeys war eine große Abschlussveranstaltung am diesjährigen Diversity Day am 28. Mai in der Handelskammer: In- klusion sollte uns allenwichtig sein. der Hamburger Unternehmen beschäftigen laut Bundesagentur für Arbeit bereits Menschen mit Be- einträchtigungen. Im Berufsalltag stoßen sie aber immer noch auf Barrieren oder sind in vielen Bran- chen unterrepräsentiert. Deshalb hat die Sozialbehörde zusammen mit der Behörde für Wirtschaft und Innovation, der Lan- desarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (LAGWfbM) und der Handelskammer die Kampagne „Inklusion? Ist in Arbeit.“ zur Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem ersten Arbeitsmarkt ins Leben gerufen. Mit verschiedenen Motiven auf Plakaten im gesamten Stadtgebiet und in sozialen Medien informiert das Netzwerk Unternehmen über die verschiedenen För- der- und Unterstützungsmöglichkeiten auf ihrem Weg zu einem inklusiven Betrieb. Fachkräftesicherung und die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung sind jedoch nur zwei triftige Gründe, sich als Betrieb näher mit demThema zu be- schäftigen. „Wir sind davon überzeugt, dass Unter- nehmen von einer vielfältigen, inklusiven Belegschaft profitieren. Inklusion steht für ein wertschätzendes und vorurteilsfreies Arbeitsumfeld“, erklärt Chris- tine Hohmann, Geschäftsbereich Fachkräfte und Le- benswerte Metropole der Handelskammer. „Das ist einGewinn für alle.“ Dabei können inklusive Unternehmen und Men- schen mit Behinderung auch auf Unterstützungs­ angebote zählen. So fördert Hamburg ihre gleichbe- rechtigte Teilhabe amArbeitsmarktmit dem„Budget für Arbeit“. Unternehmen und öffentliche Einrich- HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 22 FOTO: MICHAEL ZAPF EXPERIENCE JOURNEY Wir pumpen die Frische in die Stadt. www.grossmarkt-hamburg.de FRISCHH

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