Juni/Juli 2023

KI-Tools ChatGPT Die neueste Ver- sion ChatGPT-4 ist im Bezahlabo (etwa 22 Euro/ Monat) verfügbar. Anmeldung zur Gratisversion 3.5: chat.openai.com Midjourney Das KI-Bilderstel- lungstool ist im Abo ab 8 Euro/ Monat verfügbar. Voraussetzung: ein Konto beim On- linedienst Discord. www.midjourney. com Perplexity Diese Suchma- schine beantwor- tet Fragen mit KI: www.perplexity.ai MIP Das Media Innova- tion Program (MIP) der Hamburg Me- dia School ist eine sechsmonatige kostenlose Weiter- bildung mit Fokus auf Video-Con- tent und KI-Tech- nologien. Bewer- bungen bis 15. August 2023: www.t1p.de/ HMS-MIP Podcast Der Podcast „Digi- tal Bash“ liefert Einblicke ins KI-ge- stützte Marketing: www.t1p.de/KI- Marketing SANDRA GOETZ mit geeignete Kommunikationskanäle identifizieren, Ideen für Social-Media-Posts finden oder E-Mails vor- formulieren. Das Tool kann auch Daten schnell aus- werten, etwa zur Reichweite der eigenen Online-Prä- senz, Optimierungsvorschlägemachen, Multiplikato- ren identifizieren und vieles mehr. Ich nutze es zum Beispiel, um Vorentwürfe für personalisierte Ange- bote anKunden zu erstellen – und spare so viel Zeit.“ Auch jenseits des Marketings gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für ChatGPT. Es erstellt etwa Programmcodes, schreibt Liebesbriefe – und ist bei Azubis oder Studierenden zunehmend beliebt. „Schulen und Hochschulen sehen sich derzeit mit ei- ner rasanten Entwicklung der Technologie konfron- tiert, die Hausaufgaben schreibt, Studien zusam- menfasst oder Präsentationen baut“, sagt Ulrike Do- belstein-Lüthe, Leitung Weiterbildung der Hamburg Media School (HMS). Da eine Überprüfung des Ursprungs von Haus- arbeiten bisher schwerfällt, bekommen mündliche Prüfungen „plötzlich einen signifikanten Vorteil ge- genüber Texten“, erklärt die Journalistin. Und sie ist sich sicher, dass sich die Medienwelt anpassenmuss. Das Media Innovation Program der HMS – eine Wei- terbildung für Journalisten und Content-Kreatoren, siehe Randspalte – hat sein Programm daher bereits stärker auf KI und Technologiethemen ausgerichtet. Herausforderungen und Chancen Auch die Bilderstellung per KI macht rasante Fort- schritte. Schon im Juli 2022 erschien etwa die erste Probierversion („Beta“) von „Midjourney“, im glei- chen Monat veröffentlichte ChatGPT-Entwickler OpenAI „Dall-E“: zwei leistungsfähige, inzwischen kräftig weiterentwickelte KI-Tools, die Bilder – wie oben das Titelbild – nach Textvorgaben erstellen. Der Erfolg von ChatGPT hat zudem die Tech­ giganten beflügelt: Die Suchmaschine Bing von Mi- crosoft – dem größten Investor von OpenAI – nutzt bereits ChatGPT-4 und soll zur KI-Suchmaschine ausgebaut werden; Google besitzt ein eigenes, noch nicht in Deutschland verfügbares KI-Tool namens „Bard“, und zahlreiche Firmen entwickeln spezielle Plug-ins für ChatGPT. Das stellt die Wirtschaft vor eine Herausforde- rung: „Für Unternehmen, die keine KI nutzen, kann sich das Risiko ergeben, die eigeneWettbewerbsfähig- keit gegenüber solchenUnternehmen zu verlieren, die das tun. Wie hoch dieses Risiko ist, hängt von der Branche ab“, sagt Olaf Erichsen, CEO der Heldenkom- binat Technologies und Mitglied in den IT-Ausschüs- sendes DIHKund derHandelskammerHamburg. AnkeNehrenberg, Geschäftsführerinder IT-Bera- tungsfirma kommitment und Vorsitzende im Kam- merausschuss für IT und IT-Infrastruktur, erklärt: „ImAusschuss sind wir uns bisher einig, dass der Ein- satz von generativen KI-Anwendungen wie ChatGPT selbst keinen Wettbewerbsvorteil bringt, es aber ein Wettbewerbsnachteil ist, sich nicht damit auseinan- derzusetzen – vor allem durch Verstehen durch Aus- probieren. Nicht ChatGPT revolutioniert die Arbeits- welt, sondern die Art und Weise, wie wir generative KI-Anwendungen entwickelnund einsetzen.“ Dieser Einsatz stellt eigene Anforderungen: „Nur präzise und detailliert formulierte Anfragen bringen bei ChatGPT auch gute Ergebnisse“, sagt Roß. „Fach- kompetenz und genaue Kenntnis des Themas ist also nach wie vor gefordert – und das Tool kann Kreativi- tät und eigene Innovationsideen nicht ersetzen.“ „Sprachmodelle wie ChatGPT brauchen eine kreative Anwendung zur nützlichen Bedienung“, ist auch Florian Woeste, CEO von AdaLab, überzeugt: „Am besten holt man sich hierfür Experten ins Haus.“ Diese könnten die KI durch kreative Eingaben an die Bedürfnisse von Unternehmen anpassen und andere Mitarbeiter bei der effektiven Nutzung der Tools unterstützen. „Spekulationen über neue Berufsbilder (wie etwa ,Prompt Engineering‘), die speziell mit ChatGPT verbunden sind, halte ich für zu kurz gegriffen und der derzeitigen frühen Phase der Verbreitung der Nutzung geschuldet“, meint dagegen Anke Nehren- berg. „ChatGPT beginnt gerade erst, in unsere Ar- beitswelt Einzug zu halten. Auf lange Sicht wird es eine Commodity und ein integraler Bestandteil ande- rer Anwendungen werden, die wir einfach so nutzen – ohne zu wissen, dass ChatGPT oder Ähnliches da- rin steckt. Es wird eher ein ,Um-zu-Werkzeug‘ sein.“ Angesichts der rasanten Entwicklung ist jeden- falls klar: Um die Zukunft zu gestalten, müssen wir uns intensiv mit dem Potenzial der neuen KI-Tools auseinandersetzen. Nicht ChatGPT revolutioniert die Arbeitswelt, sondern die Art undWeise, wie wir generative KI-Anwendungen einsetzen. ANKE NEHRENBERG WWW.HK24.DE 53 CHAT GPT

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