Juni/Juli 2023
… mit dem sich werktags zwischen 8 und 19 Uhr eine Lieferzone reservieren lässt (siehe Seite 39). Bis Ende des Jahres sollen 25 SmaLas errichtet wer- den, die ja nicht von privatenNutzern belegt werden dürfen. Somit ist kein Parken der Lieferfahrzeuge in der zweiten Reihe notwendig. Wie bereitet sich Ihr Unternehmen denn auf die Mobilitätswende vor? Wir warenmit vielen Innovationen, Firmengründun- gen und Kooperationen sogar zu früh dran. Nachdem wir 1987 als Pionier den ersten Nachtexpress über- haupt gegründet haben, haben wir schon 1993 mit der Stückgut-Kooperation Bahn-Trans den ersten Hybrid-Lkw für nachhaltige innerstädtische Beliefe- rung getestet. Die in Parkhäusern bereitgestellten Ladepritschen sollten dann die Ware elektrisch ge- zogen in der City verteilen. Fast parallel zu unserer heutigen TOP Mehr- wert-Logistik gründeten wir 1998 DISI, eine geför- derte City-Logistik, die die Ware für die Hamburger Innenstadt konsolidiert verteilen sollte. Heute erfor- schen wir unter anderem den multimodalen Einsatz zur nachhaltigen Belieferung. Warum kamen Ihre Ideen zu früh? Eine Schwierigkeit war, dass der Hersteller MAN den Hybrid-Lkw nicht in Serie gebracht hat. Bei der Citylogistik hielt die Stadt Zusagen für eine größere Halle nicht ein. Und das Softwareunternehmen hör- te mitten in der Projektierung plötzlich auf, weil es keine Forschungsmittel mehr gab. Das ist heute deutlich besser geworden, und ich finde eine genaue Kontrolle der Förderprojekte auch sehr wichtig. Trotz Rückschlägen haben Sie weitergemacht … Wir haben seit vielen Jahren eine Forschungsabtei- lung hier im Haus, die sich auch immer schon mit Nachhaltigkeit beschäftigt hat. Digitalisierung liegt in unserer DNA, und ich glaube, dass die Mobilitäts- wende ohne Digitalisierung unmöglich ist. Womit beschäftigt sich Ihre Forschung aktuell? Als technischer Kurierdienst haben wir vor fünf Jah- ren imBereich 3D-Druck geforscht, umdie Ersatztei- le unserer Kunden vor Ort fertigen zu können und somit den Transport zu reduzieren. Heute unter suchen wir intensiv, wie Virtual-Reality-Brillen die Fähigkeiten unserer technischen Servicekuriere er- höhen können. Damit können wir die Rendezvous- Fahrtenunserer Kurieremit denTechnikernunserer Kunden verringern. Ebenso überprüfen wir, ob wir unser Netzwerk von deutschlandweit derzeit 28 Hochverfügbarkeitslokationen künftig engmaschi- ger aufstellen, umweniger Kilometer zu fahren. Welche Rolle spielt dabei Hamburg für Sie? Ich bin geborene Hamburgerin und liebe Hamburg, deshalb setze ichmichmit meinen Ehrenämtern von Herzen für den Standort und die Logistik hier ein. Das machen Sie etwa als Vorsitzende des Han- delskammer-Ausschusses für Logistik, Hafen und Schifffahrt. Umwelche Themen geht es da? Ich habe den Ausschuss 2020 unter der Bedingung übernommen, „Logistik“ voranzustellen, denn letzt- endlich umklammert Logistik alles. Ebenso habe ich den Arbeitskreis für Mobilität initiiert. Gleich zu Be- ginn haben wir mit Senator Tjarks seine Pläne zur Mobilitätswende diskutiert. Die Themen sind kom- plex – angefangen bei der Baustellenkoordination, der Klimaneutralität des Flughafens, Optimierung im Hafen- und Zollbereich, Beschleunigung von Ge- nehmigungsverfahren über diverse Innenstadt- Projekte wie das „Bewohnerparken“ bis zu den wich- tigen Standortbedingungen. Insbesondere be- → 31 WWW.HK24.DE
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