Juni/Juli 2023
KERSTINWENDT- HEINRICH ist in dritter Generation Geschäftsführerin der Unterneh- mensgruppe TOP Mehrwert-Logistik und gründete wei- tere Unternehmen wie TOP IT Solu- tion. Die 57-jährige Diplom-Kauffrau engagiert sich bei unterschiedlichen Verbänden vor allem in Hamburg. Seit 2020 ist sie Vorsitzende des Handelskammer- Ausschusses für Logistik, Hafen und Schifffahrt. TOP MEHRWERT- LOGISTIK Die 1930 gegrün- dete Hamburger Familienunterneh- mensgruppe zählt mit 200 Mitarbei- tenden, 600 tech- nischen Kurieren und 200 Service- technikern zu den führenden Anbie- tern von Hochver- fügbarkeitslogistik und technischem Service. Seit 1997 ermöglicht ein Notfall-Lagerkon- zept Ersatzteilliefe- rungen innerhalb von 90 Minuten in ganz Deutschland. Mobilitätswende imWirtschaftsverkehr: Kerstin Wendt-Heinrich, Geschäftsführerin von TOP Mehrwert-Logistik, sprach mit der HW über die autoarme Innenstadt, Virtual-Reality-Brillen, den Fahrzeugmix in der Logistik und ihr Engagement in der Handelskammer. Bis 2030, so die Planung der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM), sollen in Hamburg 80 Prozent aller Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder ÖPNV zurückgelegt werden. Was halten Sie als Logistikerin davon? KerstinWendt-Heinrich: Ich bin beeindruckt, was Senator Anjes Tjarks plant und schon umgesetzt hat. AberdasistsehraufdenPersonenverkehrbeschränkt. Wichtig ist, dass wir auch von Gütermobilität spre- chen. Wirtschaftsverkehr gehört auf Augenhöhemit Personenverkehr, das Zusammenspiel muss weiter- hin gleichberechtigt bespielt und verstetigt werden. Die Logistik benötigt und verdient mehr Wertschät- zung in der Gesellschaft, denn sie ist unverzichtbar für alle Branchen und damit für jeden einzelnen. Was ist bei den Plänen für eine autoarme Innen- stadt und Quartiere für Sie denn wichtig? Die Erreichbarkeit muss für alle Verkehrsteilneh- mer sichergestellt sein, aber die Ver- und Entsor- gung wird in den Konzepten der Stadtplaner erst spät oder sogar teilweise gar nicht mit berücksich- tigt. Das sehe ich als Schwierigkeit an, weil es nicht nur um Kurier-, Express- und Paketdienstleistun- gen (KEP) auf der letzten Meile geht, sondern auch um den Wirtschaftsverkehr im Ganzen, beispiels- weise zur Versorgung der Gastronomie. Was schlagen Sie vor? Wir benötigen Flächen für multifunktionale Hubs, abgestimmte Ladezeiten und Kooperationen im In- nenstadtbereich. Wir sollten ein Gesamtkonzept planen und nicht nur neue Leuchttürme schaffen. Digitalisierung macht es möglich. Unterirdische, Luft- und Wasser-Wege sollten zusätzlich in den Blick genommen werden. Auch sind intelligentere Lösungen im Bereich der Lade- und Lieferzonen ge- fragt, so wie SmaLa, ein tolles Projekt ... 30 PERSÖNLICH KERSTIN WENDT-HEINRICH HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE
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