Juni/Juli 2023

Liebe Leserinnen und Leser, eine reibungslos funktionierendeMobilität ist das Rückgrat für denWirt- schaftsstandort Hamburg. Der schnelle Transport von Gütern, Lebensmitteln, Paketen oder schweren Anlagen sichert tagtäglich dieWertschöpfung der Un- ternehmen unserer Stadt. Gut ausgebaute und leistungsfähige Verbindungen sind auch die Voraussetzung dafür, dassMitarbeitende in die Unternehmen kommen und Dienstleistungsunternehmen zur Kundschaft fahren können. DieMobilität vonMenschen und Gütern hält unsere Stadt buchstäblich in Be- wegung – und das ist wichtig. Stark in Bewegung ist dieser Tage auch das SystemMobilität an sich. Digi- talisierung, Nachhaltigkeit, Technologiewandel, aber auch neue Regulierun- gen sind Treiber für Veränderung. Die ersten autonomen Fahrzeugsysteme nutzen Straßen oder Schienen, die Elektromobilität setzt sich beimPkwdurch undwird imLieferverkehr auf der letztenMeile zunehmend Standard – und das Fahrrad verlangt nachmehr Platz imengen Straßenraum. Für Gesellschaft wieWirtschaft bedeuten diese tiefgreifenden Veränderungen, wie so oft, Chan- cen und Risiken zugleich. Deshalb ist mir an dieser Stelle ein eindringlicher Appell wichtig: Die viel- fach angemahnteMobilitätswende funktioniert nur gemeinsamund unter Be- rücksichtigung allerMobilitätserfordernisse. Sie hängt auch von einemmög- lichst harmonischen Zusammenspiel aller Verkehrsteilnehmer untereinander ab – egal, ob sie zu Fuß, per Rad, Roller, Auto unterwegs sind oder Frachten be- fördern. Niemand darf andere dominieren, niemand andere gefährden. Wie wichtig diesesMiteinander ist, zeigt das Thema Bewohnerparken. Hier hat die Handelskammer bereits erfolgreich für ein erstes Umdenken ge- sorgt. Unser erklärtes Ziel ist es, Gewerbetreibende und Bewohner auf eine Stufe zu stellen. Dennwas nützt der eigene Parkplatz vor der Tür, wenn Zustel- lende, Kundendienst oder der Lieferservice nicht mehr kommen können?Was hilft das schöne Leitbild einer gemischt genutzten 15-Minuten-Stadt, wenn Un- ternehmen aus den Quartieren abwandern, weil sie hier nicht parken dürfen? Ebenso wichtig ist dieWeiterentwicklung unseres schienengebundenen Nahverkehrs, wie der U4 und U5 oder der S-Bahn ins Umland. Und die Zeit ist reif, dort über neue Technologienwie PeopleMover oderMagnetbahnen nach- zudenken, wo sie unserMobilitäts-Netzwerk inHamburg sinnvoll ergänzen könnten. Je attraktiver das Angebot, destomehrMenschenwerden es nutzen – das neue Deutschlandticket ist hier einwichtiger Treiber. Doch auch die klassische Infrastruktur darf nicht aufs Abstellgleis geraten: Hamburg braucht eine neue Köhlbrandquerung und eine A26 Ost – und beides ohne weitere Verzögerung. Beide Großprojekte sichern die Leistungsfähigkeit unseres Hafens, der ein Garant für Arbeitsplätze undWohlstand in unserer Stadt ist. Hamburg hat die Chance, mit derMobilitätswende die Stadt und ihre Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Nutzenwir diese Chance gemeinsam! Ihr Willem van der Schalk Vizepräses der Handelskammer Hamburg WWW.HK24.DE 3 AUF EIN WORT FOTOS: ANGELA PFEIFFER (TITEL), OLIVER VONBERG (EDITORIAL)

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