Juni/ Juli 2022

Die Zukunft liegt im Norden Norddeutschlands Wirtschaft ist gefragt wie nie. 890 000 Unter- nehmen spielen hier ihre Stärken aus – von erneuerbarer Energie über Ernährung bis Tourismus. Für Anders ist das kein Zufall: „Unternehmen siedeln sich da an, wo sie günstige und verfügbare Energie finden“, erklärt er. So hatten in den 1960er- und 70er-Jahren die damals neu errichteten Atom- kraftwerke eine Art Sogwirkung: Im niedersächsi- schen Stade etwa entstand das Dow-Werk, das rund drei Millionen Tonnen Chemikalien im Jahr produ- ziert. Und das ist heute nicht anders: „Wir erleben ein Stück weit eine Renaissance“, sagt Anders, „aber jetzt mit nachhaltig erzeugter, grüner Energie als Treiber.“ Der Krieg in der Ukraine habe der deut- schen Wirtschaft ihre problematische Versorgungs- abhängigkeit aufgezeigt. „Norddeutschland bietet die Chance, verlässlich Energie zu bekommen, die A lexander Anders, Geschäftsführer der IHK Nord mit Sitz in Hamburg, spricht von einer Trendwende. Endlich. Jahrzehntelang hatte sich die deutsche Wirtschaftskraft zunehmend im Süden konzentriert, ein klares Süd-Nord-Gefälle be- stimmte die Realität. Jetzt zieht der Norden als Zu- kunftsregion immer mehr Investoren an – ein leuch- tendes Beispiel dafür ist eine geplante Gigafabrik im Kreis Dithmarschen (Schleswig-Holstein), wo das schwedische Hightech-Unternehmen Northvolt ab 2025 nachhaltige Batterien für Elektroautos fertigen will. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister er- wartet, dass sich weitere Unternehmen entlang der Achse Heide–Hamburg ansiedeln. Gemessen an der Bruttowertschöp- fung ist Hamburg die größte Indus- triestadt Deutsch- lands. TREND WENDE

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