Juni/ Juli 2022

dort meistens schon bereit und laden die Ware direkt in Eisenbahncontainer um. Das sind ganz kurze Zeit- fenster von maximal drei oder vier Stunden, die die Waren in den Hubs verbleiben. Die Ukrainer verteilen die Waren dann je nach Bedarf im Land. 75 Prozent unserer Lieferungen laufen über diesen staatlichen Ka- nal, die restlichen 25 Prozent geben wir an Non-Go- vernmental Organisations (NGOs), also Nichtregie- rungsorganisationen ab. Der Krieg hat sich nach Kämpfen im ganzen Land in den Osten und Süden verlagert. Heißt das, an manchen Orten entspannt sich die Versorgung, an anderen wird sie hingegen sehr schwierig? Ja, nach Mariupol kommen wir derzeit nicht mehr rein. Aber wir liefern zum Beispiel Brot nach Charkiw im Osten. Während dort NGOs unser Brot verteilten, war gerade Fliegeralarm. Das Ganze geht einem schon nahe. Aber Saporischschja, Cherson, Nikolajew, Städte, die in diesem Gürtel Richtung Donbass liegen, sie ha- ben natürlich die größten Versorgungsprobleme. In Kiew ist dagegen wieder eine gewisse Normalität einge- kehrt. Es gibt Waren, und die Bevölkerung hat auch noch die Mittel, diese zu erwerben. Das kann aber in den Randgebieten schon wieder anders aussehen. Aber wie bekommt man Lebensmittel in Regionen, in denen gerade gekämpft wird? Das läuft über die NGOs. Die holen unsere Waren am Hub in Polen ab, fahren mit unauffälligen Kleintrans- portern in die Region und versuchen, dort auszulie- fern. In Charkiw gibt es dann zumBeispiel fünf Verteil- zentren, wo Ware ausgegeben wird. Dass dies nicht ohne Risiko ist, versteht sich von selbst. Es werden ja selbst Flüchtende angegriffen. André Pilling und sein Team koordinieren die Aktion von der Handelskammer aus. Die Stuttgarter Partnerorganisation STELP verteilt im ukrainischen Chernihiv Hilfsgüter an die notleidende Bevölkerung. Große Beteiligung Bis zum 1. Juni hat das Team von An- dré Pilling insge- samt 366 Lkw mit 10 646 Paletten Spenden für die Ukraine zugesagt bekommen. Sie stammen von ins- gesamt 57 unter- schiedlichen Or- ganisationen. Un- ter www.bmel.de informiert das Bundesministe- rium für Ernäh- rung und Land- wirtschaft tages- aktuell über den Stand der Hilfs- leistungen. ERIC LEIMANN redaktion@hamburger-wirtschaft.de Alle Infos zum neuen Lieferketten- gesetz # F a i r e L i e f e r k e t t e n GEMEINSAM SCHÜTZEN Das neue Lieferkettengesetz verpflichtet große Unternehmen in Deutschland ab 2023, auf die Einhaltung von Men- schenrechten in ihren Lieferketten zu achten. Faire Arbeits- und Lebens- bedingungen von Menschen weltweit zu fördern, ist Chance und Herausfor- derung zugleich. Die Bundesregierung unterstützt Sie bei Ihren Vorbereitungen auf das Gesetz. Alle Angebote finden Sie hier: www.wirtschaft-menschenrechte.de HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE HILFS AKTION

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