JUNI/JULI 2021
BLINDE ZEILE HAMBURGER WIRTSCHAFT 54 FOTOS: HPA, PRIVAT Wissenschaft und Wirtschaft treiben die Digitalisierung gemeinsam voran. Aber jetzt wird um drei Zusatzprofessuren an der Uni Hamburg gestritten. B ildung, Forschung und Wissenstransfer: Auf diesen drei Säulen beruht „ahoi.digital“ – die „Allianz der Hamburger Hochschulen für Informatik“. Zu einer Zeit, in der die Wettbewerbs fähigkeit zunehmend vom digitalen Fortschritt ab hängt, will die Institution den Brückenschlag zwi schenWissenschaft undWirtschaft voranbringen. Ihr Leiter Dr. Martin Semmann sitzt denn auch nicht imElfenbeinturm, sondern erlebt den digitalen Transfer ganz real. Etwa aktuell im Forschungs projekt WizARd, zu dessen Partnern die Hamburg Port Authority (HPA) zählt: „Dabei ermöglichen Aug mented-Reality-Prozesse beim Wassertiefen-Management imHafen, dass Schiffsführer und Mess ingenieure sich besser verständigen und sicherer arbeiten können“, so derWirtschaftsinformatiker. „Offen für den Transfer“ sind laut Semmann die rein wissenschaftlichen, aus „ahoi.digital“ direkt finanzierten Projekte. So wie „SmartOpenHam burg“: Dabei tauschen sich Wissenschaftler der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Ham burg (HAW) und der Uni Hamburg mit dem Landes betrieb Straßen, Brücken und Gewässer aus. Das Ziel: Über „Multi-Agenten-Modellierung und -Simu lation“ sollen sich die Auswirkungen von Baustellen, Umleitungen oder anderen Maßnahmen auf den Verkehr imVorfeld besser evaluieren lassen. Als Schnittstelle dient auch das hochschulüber greifende „Network of Labs“: Hier treffenStudierende auf Verantwortliche aus Betrieben – und entwickeln derzeit etwa für die Hamburger Hochbahn ein proto typisches Tool für Innovationsmanagement. Denn für die digitale Transformation brauchen die Betriebe jede Menge Know-how. Wie wichtig die Zusammenarbeit mit Hochschulen im IT-Bereich ist, unterstreicht etwa Carsten Hagemann von Hage mann Consulting: „Seit über 30 Jahren unterstütze ich andere Unternehmen dabei, die Digitalisierung ihres Betriebs voranzubringen. Hierfür muss ich über die neuesten Entwicklungen auf demGebiet in formiert sein. Ich arbeite eng mit unterschiedlichen Hochschulen zusammen, da dort kontinuierlich neues Wissen im Bereich IT und Digitalisierung produziert wird“, erklärt der studierte Informatiker, der aktuell mit der HAW Hamburg in einem Projekt zur Digitalisierung desMaschinenbaus kooperiert. Angebahnt hat die Zusammenarbeit die von der Stadt und der Handelskammer finanzierte Innova tions Kontakt Stelle (IKS) Hamburg, die in engem Kontakt mit „ahoi.digital“ steht. „In den zehn Jah ren unseres Bestehens ist die Nachfrage seitens der Unternehmen nach Kooperationen mit Hoch schulen im Bereich Informatik kontinuierlich gestiegen“, sagt Katharina Keienburg, Beraterin bei der IKS Hamburg. Die Pandemie habe zusätzlich dazu beigetragen, „dass sich Betriebe noch stärker mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen, umnicht abgehängt zuwerden“. Drohender Rückschlag Doch nun droht ein Dämpfer: An der Universität Hamburg sind drei Berufungsverfahren „zunächst eingestellt worden“, teilt die Behörde für Wissen schaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) auf HW-Anfrage mit. Darunter ist laut BWFGB auch die Professur mit Schwerpunkt „Digital Transformation and Technochange“. Die Behörde erklärt: „Die Professur sollte aus Restmitteln einer HANDELS- KAMMER FÖRDERT WISSEN- SCHAFT Die von der Han delskammer mit finanzierte Inno vations Kontakt Stelle (IKS) Ham burg verbindet Wirtschaft und Wissenschaft: iks-hamburg.de Sie gehört zu den Partnern der Alli anz der Hamburger Hochschulen für Informatik, deren Webadresse ihrem Namen entspricht: ahoi.digital Beim ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung engagiert sich die Handelskammer im Förderverein. Ziel ist die Industriali sierung innovativer Luftfahrttechnolo gien: zal.aero Bei ARIC – Artifi cial Intelligence Center Hamburg gehört die Han delskammer zu den Kooperations partnern. Das ARIC hat Künst liche Intelligenz (KI) im Fokus: aric-hamburg.de WizARd erforscht etwa Einsatzarten von Virtual Reality imHafen. Mit an Bord ist die HPA Informatik in schwerer See
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