JUNI/JULI 2021

HAMBURGER WIRTSCHAFT 46 UNTERNEHMENS KULTUR FOTOS: ISADORA TAST, DELOITTE Moderne Digitalisierer wie Christiansen, der aus der Werbung kommt, stoßen bei einer alteingesesse- nen IT-Abteilung nicht unbedingt auf offene Türen. Doch der Berater weiß auch hier, wie erWiderstände knacken kann: „Durch Businesstools wie Google Workspace fällt viel Aufwand weg. Die IT, die eigent- lich immer überlastet ist, kann sich dann auf kom- plexe und strategische Aufgaben konzentrieren.“ Aber wie findenmittelständische Betriebe Digi- talberater? Wer keine Empfehlung bekommt, muss googeln oder platziert seinen Beratungsbedarf bei White Label Advisory (WLA). Der digitale Markt- platz bringt Unternehmen mit mehr als 50 mittel- ständischen Consultingfirmen zusammen. „Davon kommen 20 aus Hamburg“, sagt Co-Founder und Geschäftsführer PhilippMaier. Bei IT-nahen oder Digitalisierungsthemen ver- zeichnet das Start-up aktuell den größten Bera- tungsbedarf. Die digitale Transformation beobach- tet Maier besonders in den Bereichen Finanzen, Human Resources und Vertrieb, wo Prozesse durch Software automatisiert werden. Als Nächstes komme der Einkauf dran. Auf der Website finden sich konkrete Ausschreibungen und typische Pro- jekte. Innerhalb von zwei Jahren hätten 30 Unter- nehmen ein passendes Angebot gefunden. Die vir- tuelle Börse ist gratis, erst bei Beratungsleistungen berechnetWLA 15 Prozent Marge. Im Januar brachte WLA die Otto-Tochter ABOUT YOU, die digitale Einkaufsbummel auf dem Smartphone anbietet, mit einer Hamburger Con- sultingfirma zusammen. „Sie suchten technische KERSTIN KLOSS redaktion@hamburger-wirtschaft.de Projektunterstützung für die elektronische Anliefe- rung von Händlerdaten per EDI an ihren E-Com- merce-Shop“, erläutert Maier. Mehr Gleichberechtigung dank Digitalisierung Die Otto Group setzt bei der digitalen Transforma- tion auf heterogene Teams undmehr Frauen in Tech- Berufen: „Digitalisierung und Diversity Hand in Hand“ steht auf der Webseite. Petra Scharner-Wolff, Konzern-Vorständin Finanzen, Controlling, Perso- nal, hält die digitale Transformation für „eine kultu- relle Revolution“. Otto hat ein eigenes Female Busi- ness Network namens „PLAN F“, das die Event-Reihe „develop<HER>“ initiiert hat. Ziel ist, Frauen einen Zugang zur Tech-Welt zu bieten, Barrieren abzu- bauen und Potenziale zu heben. Expertinnen beim Consultingunternehmen Deloitte sehen digitale Gleichberechtigung als wichtigen Technologietrend. Künftig erhielten Per- sonalabteilungen strategische Unterstützung durch datengetriebene Lösungen aus dem Bereich DEI- Tech (Diversity, Equity, Inclusion), so die These. Aktuell werde das technologisch noch zu wenig umgesetzt, meint Michela Faller, Leiterin der Diver- sity- und Inclusion-Initiative bei Deloitte. „Digitali- sierung und Big Data ermöglichen aber viel mehr Transparenz in Unternehmen und sind somit ein wesentlicher Hebel für mehr Gleichberechtigung.“ Auch bei Otto gehört das zumKulturwandel, der auf Hochtouren läuft. Aber Tobias Krüger sagt: „Wir fahren gerade erst vomHof.“ INFOS & HILFEN → Unter www.hk24. de/beraterlotse stellt die Handels- kammer ein um- fangreiches In­ formationspaket zur Beratersuche zur Verfügung. → Aktive Unter­ stützung finden Sie auch unter: www.kompetenz zentrum-hamburg. digital → Das Förderpro- gramm „Hamburg Digital“ bietet bis zu 22 000 Euro für Beratung, Hard- und Soft- ware: www.hk24. de/digitalbonus → Das Bundespro- gramm „go-digital“ fördert bis zu 30 Beratertage inner- halb von sechs Monaten mit bis zu 50 Prozent: www. hk24.de/go-digital Matthias Schulz ist Manager Digitalisierung, Innovation und New Business in der Otto Krahn Group Digitalisierung und Big Data ermöglichen viel mehr Transparenz und sind somit ein wesentlicher Hebel für mehr Gleichberechtigung. MICHELA FALLER

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