JUNI/JULI 2021

FOTOS: ISADORA TAST, A. KRÜSS OPTRONIC (2), DIE SEIFENFABRIK (2) HAMBURGER WIRTSCHAFT 16 HAMBURGER JUBILARE AUGUST ERNST Begonnen hatte August Heinrich Theodor Ernst sein Fuhrunter- nehmen 1871 mit gerade einmal zwei Pferden. Sein Enkel August H. Ernst, der den Betrieb am Moorburger Elbdeich 1906 übernahm, brachte es bereits auf 15 Tiere, die hauptsächlich Holz für Werften wie Blohm & Voss transportierten. Schrittweise wurde das Unter- nehmen über die Jahre vergrößert, der Leistungsbereich erweitert. Es kamen eigene Sandgruben hinzu sowie das Recycling diverser Baustoffe. Die Containergestellung und -logistik für Bau- und Schuttgüter stellte einen weiteren Betriebszweig dar. „Seit ihrer Gründung vor 150 Jahren hat sich die Firma sehr gut entwickelt“, erzählt Heinz-August Ernst, Geschäftsführer in vierter Generation. „Es gab aber auch genügend Rückschläge.“ Und dann berichtet der 60-Jährige von der Beschlagnahmung der Lkw im Zweiten Welt- krieg, vom Einzug aller sieben Ernst-Brüder an die Front und von der totalen Zerstörung des Betriebes durch englische Fliegerbom- ben. Auch die schwere Sturmflut von 1962 lässt er nicht unerwähnt. Aber all das ist lange her. Seit fast zehn Jahren ist mit Timo Ernst auch die fünfte Generation im Unternehmen angekommen. Der jüngste Sohn von Heinz-August Ernst wird eines Tages die Führung der Firma mit rund 100 Angestellten übernehmen. RÄDER-VOGEL Räder und Rollen werden vielerorts eingesetzt: in Automobilindustrie und Luftfahrt beispielsweise, in Bühnentechnik, Rolltreppen und Lagersystemen. Auch in Achterbahnen und Gabelstaplern sind sie zu finden. RÄDER-VOGEL, 1946 in Wilhelmsburg von Alfred Peter Vogel gegründet, ist einer der weltweiten Marktführer auf diesem Gebiet. „Auf einer Fläche von knapp 20000 Quadratmetern stellen wir in unseren drei Hamburger Werken täglich mehr als 30000 Räder her“, sagt Dieter Henning, der 1987 als Ge- sellschafter ins Familienunternehmen eintrat und seit 2005 gemeinsam mit seinem Sohn Carsten Henning 100 Prozent der Anteile hält. „Dass wir unsere Werke in Wilhelmsburg in der Vergangenheit mehrmals erweitert haben und noch heute an diesem Standort produzieren, ist ein eindeutiges Bekenntnis zum Stadtteil und zu unseren mehr als 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern aus etwa 30 Nationen, denen wir unseren Erfolg zu verdanken haben.“ A. KRÜSS OPTRONIC Als Andres Krüss seine Heimatinsel Helgoland im Jahr 1814 voller Tatendrang in Richtung Hamburg verließ, konnte er nicht ahnen, dass sein Name eines Tages weltweit für ausgefeilteste Technik und höchste Präzision stehen würde. Der Zufall ließ ihn in ein Unternehmen einheiraten, das in der Hansestadt seit 1796 optische Geräte wie Fernrohre herstellte. Sein Interesse war ge- weckt, und nachdem er sich das notwendige Wissen angeeig- net hatte, gründete Andres Krüss 1844 als „Opticus“ am Alten Wall an der Ecke zur Adolphsbrücke sein eigenes Geschäft mit „optischen, mathematischen und physikalischen Instrumenten“. Noch immer befindet sich A. Krüss in Familienhand – in achter Generation. Vom Sitz in Alsterdorf aus leitet Karin Leibrock zu- sammen mit Thomas Schmauck ein Hightechunternehmen, das seine Mess- und Analysegeräte auf der ganzen Welt vertreibt. Diese ermöglichen es, höchste Qualitätsstandards einzuhalten, zum Beispiel bei der Herstellung pharmazeutischer Produkte. „Unsere Geräte werden in Labors angewendet“, sagt Leibrock. „Die Messgenauigkeit ist so hoch, dass wir selbst einem winzi- gen Tropfen Kaffee in einem Swimmingpool auf die Spur kommen.“ 225 JAHRE 75 JAHRE 150 JAHRE

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