Juni 2019

HAMBURGER WIRTSCHAFT 52 FOTOS: FELIX WACKER, STEFAN BUNGERT KONTROVERS DISKUTIERT Werden Lehrkräfte ausreichend unterstützt, um die neue Generation auf die Digitalisierung vorzubereiten? PRO KONTRA Ob Tabellenkalku- lation mit Excel, Vokabellernen mit einer App oder Löslichkeitsgleich- gewichte bestim- men: Das digital. learning.lab der TU Hamburg bietet eine Fülle von Bausteinen für die Unterrichtsgestal- tung in digitalen Zeiten: www. digitallearninglab. de Gut und praxisnah Felix Wacker, Lehrer an der Grund- und Stadtteilschule Maretstraße (Harburg) Digitale Lebens- und Arbeitswelten sind keine Fremdworte für uns Lehrkräfte. Wir werden gut da- rin unterstützt, die heutige Generation an Schülern fit in Sachen Digitalisierung zu machen. Das funkti- oniert allerdings nicht hierarchisch von oben nach unten, sondern lebt von guten praxisnahen Unter- richtsbeispielen. Absolut hilfreich ist das digital.learning.lab, kurz dll, eine Online-Plattform, in der Unterrichts- bausteine vorgestellt werden und das sich an dem Strategiepapier der Kultusministerkonferenz „Bil- dung in der digitalen Welt“ orientiert. Entlang von sechs Kompetenzbereichen für die digitale Welt werden im Hamburger Kompetenzzentrum dll In- halte für Lehrkräfte zur Gestaltung des Fachunter- richtsmit digitalenMedien bereitgestellt. Darüber hinaus werden Tools und Tutorials, Unterrichtsbausteine, aber auch Trends vorgestellt, sodass sich jede Lehrkraft Anregungen holen kann. Außerdem werden vom Landesinstitut für Lehrer- fortbildung viele Fortbildungsveranstaltungen ange- boten. Und es istmöglich, dass Experten des Landes- instituts oder der Schulbehörde in die Schule kom- men und vor Ort helfen, wenn das gewünscht wird. Die meisten Schulen haben heute mindestens eine Lehrkraft, die Ansprechpartnerin in Sachen Medien ist. In meiner Grund- und Stadtteilschule haben wir eine Medien-AG, die von der Medienver- antwortlichen geleitet wird. Gemeinsamentwickeln wir ein Medienbildungskonzept für unsere Schule. Ideal ist es, wenn der Aufbau digitaler Kompetenzen als Teil der Schul- und Unterrichtsentwicklung ver- standen wird. Damit wird digitale Bildung pass­ genau für die jeweilige Schule entworfen. Der Kom- petenzerwerb fängt bereits bei Grundschülern an. Mi t den Er s t- und Zwe i tk l ä s s l e rn kann spielerisch digital gelernt werden. Turbulenzen erwartet Walter Matthias Kunze, CEO trendquest Die Digitalisierung ist zwar theoretisch in den Schu- len – faktisch funktionieren viele Dinge leider noch nicht so recht, wie wir aus vielen generationenüber- greifenden Gesprächenmit Schülern der Generation Z, Eltern und Lehrkräften wissen. Teils vermissen manche Pädagogen die echte Unterstützung, teils fehlt es im Mindset zum Umgang mit digitalen The- men. Hier ist auchdie Politik gefordert. Wir brauchen den Brückenschlag vom vorhan- denen digitalen Angebot zur homogenen Nutzung seitens der Lehrkörper. Sowird von vielen sowohl im Studium wie auch im Beruf eine verpflichtende Teil- nahme anWeiterbildungsprogrammen in SachenDi- gitalisierung als hilfreich angesehen. LebenslangesLernen ist dieZukunft–wichtig ist, dass den Lehrkräften die Zeit zur Verfügung gestellt wird, sich mit neuen technischen Veränderungen zu befassen, die die Gesellschaft und die ganze Bildung beeinflussen. Wenn die Zeit dafür nicht da ist, nutzt auchdie besteWeiterbildungsplattformnichts. Das betrifftebenso das Thema Brennpunktschu- len und Integration von Kindern mit Migrationshin- tergrund. Die Homogenität an den Schulen, die oft gerne seitens der Politik vor allem im Digitalen ge- wünscht ist, gibt es leider nicht. Dennoch bin ich als Zukunfts- und Trendfor- scher optimistisch, denn vor dem Hintergrund des Wandels, der auch in der Politik stattfindet, werden wir binnen der nächsten fünf Jahre ein großes Stück vorangekommen sein. Gerade der aktuelle politische Generationswechsel (Stichworte #Rezo und Fridays For Future) ist richtungsweisend. Trotz aller noch zu erwartender Turbulenzen: Ich hoffe, dass der nötige Wandel für Lehrkräfte undSchüler positiv und effizi- ent vonstattengehenkann. Dafür setzenwir uns auch selbst aktiv in unserem eigenen Bildungsmaßnah- men-Engagement bei trendquest ein. www

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