Juni 2019

WWW.HK24.DE 31 PERSÖNLICH SMAATO / NEXT MEDIA ACCELERATOR SMAATO Die globale Real- Time-Adverti- sing-Plattform für mobile Publisher und App-Entwickler wurde 2005 von CEO Ansgar Kruse und und Chief Alliance Officer Petra Vorsteher gegründet. Mittlerweile hat Smaato Büros in Hamburg, San Francisco, New York, Hamburg, Berlin, Singapur und Shanghai. 2016 wurde die Firma für 148 Millionen Dollar an die chinesi- sche Firma Spearhead Inte­ grated Marketing Communication Group verkauft. ten. Ich meine, das ist ja quasi schon hanseatisch. Da sind das Silicon Valley und Hamburg von der DNA her wirklich ähnlich. Ich hätte jetzt spontan angenommen, dass Deutschland fürs „Paying Forward“ eher nicht so bekannt ist. Ist Hamburg da eine Ausnahme? Vorsteher: Hamburg ist eine Ausnahme. Das ist die hanseatische Seele, muss man sagen. Man ist hier ja auch sehr, sehr offen und versucht einander zu hel- fen. Das steckt einfach drin. Nico Lumma, wann haben Sie die digitale Welt für sich entdeckt? Lumma: 1995. Bei meinemAuslandsjahr in Berkeley war die gesamte Kurswahl damals schon online. Da musste ich mir in Göttingen einen Online-Zugang ergaunern. Ich habe dann 1996 so eine Art Yahoo! für deutsche Geschichte und Politik gebaut. Völlig absurd, weil ich das alles händisch zusammenge- klöppelt habe. Ein anstrengendes Projekt, da sich dieses blöde Internet permanent verändert hat und ich dann immer nachpflegen musste. Es hat aber sehr viel Spaß gemacht. Vorsteher: Mein erstes Projekt kam erst nach mei- nemUmzug ins Silicon Valley, quasi als Quereinstei- gerin. Ich habe Firmen geholfen, die von den USA nach Europa wollten und umgekehrt. Und so habe ich dann damals auchmeinenMann kennengelernt, er war ein Kunde. Mein Eindruck ist: Wenn man Amerikanern von einer verrückten Businessidee erzählt, dann fal- len denen tausend Gründe ein, warum es klap- pen wird. Deutschen hingegen fallen tausend Gründe ein, warum es nicht klappen wird. Lumma: Das ist genau so. Es nervt wirklich funda- mental. Ich möchte natürlich, dass eine neue Idee funktioniert. Und natürlich überlege ich, welche Tü- ren kann man öffnen, damit das vorankommt. Und wenn man dann die ganze Zeit mit Leuten redet, die einemsagen, warumdas alles nicht klappenwird, das ist so einenegativeEinstellung, das bringt einenüber- haupt nichtweiter.War dochbei euchgarantiert auch so, Petra: „,Mobile‘ wird sichnicht durchsetzen!“ Vorsteher: Genau, die Leute meinten: „Handys sind zumTelefonieren da!“ Lumma: „Advertising auf dem Handy braucht man sowieso nicht!“ Ich finde es bemerkenswert, dass Sie Smaato gründeten, bevor das iPhone erfunden wurde. Woher kam Ihr früherGlaube andenMobilmarkt? Vorsteher: Also, das war die Idee meines Mannes. Und er sagte, dass Smartphones kleine Computer sind, und die brauchen Software. Also fingenwir an, solche Applikationen zu bauen. Wie Nico sagte, war das sehr, sehr schwierig, erst mal Funding zu be- kommen. Zu dem Zeitpunkt gab es ja nur Windows CE und den PalmTreo. Steve Jobs hat dann mit dem iPhone alles verändert, wirklich alles. Holt euch mit Start-ups Leute dazu, die schon von Haus aus eine ganz andere Denke haben! NICO LUMMA Gespräch im 19. Stock des Emporio-Hochhauses: Petra Vorsteher, Nico Lumma und HW-Chefredakteur Peter Jebsen →

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