Juni 2019

HAMBURGER WIRTSCHAFT 16 MENSCH LICH FOTO: SPONSOO; AUFGEZEICHNET VON: MARIA ZEITLER → Mit demHK- Sportausschuss hat Andreas Kitzing einen „Sponsoring- Leitfaden“ entwi- ckelt – gratis für alle HK-Mitglieder. www.hk24.de/ sportfoerderun g → Die Handels- kammer unter- stützt kleine und mittlere Mitglieds- firmen, die in der Krise sind, mit Beratung, Vermitt- lung und Förder- programmen. www.hk24.de/ krisenberatung Wenn man ein IT-Projekt macht, sollte einer programmieren können. Meine größte Heraus- forderung Mit der Idee eines ungarischen Social Networks ist Andreas Kitzing grandios gescheitert. Doch er hat viel daraus gelernt – und ist heute mit der Sponsoring- Plattform Sponsoo erfolgreich. M it einem Freund habe ich 2007 eine Idee entwickelt, die uns damals glorreich er- schien: Er war Halb-Ungar, und wir fanden heraus, dass es in Ungarn kein vernünftiges soziales Netzwerk gibt. Die Menschen nutzten ein umgebau- tes Gästebuch, in dem man ein einziges Foto teilen konnte. Da wir sicher waren, dass sich so etwas auch in Ungarn durchsetzen würde – und Facebook war dort noch nicht so verbreitet –, wollten wir mit Col- legeFriends den Erfolg einheimsen. Man muss sich das vorstellen wie im Facebook-Film „The Social Network“. Nur dass wir keinen Plan hatten. Wenn man ein IT-Projekt macht, sollte einer aus dem Team programmieren können. Das habe ich mir dann selbst beigebracht. Einige Monate später fuhren wir nach Budapest, umdas Projekt zu starten. Dochaus unserer Sichtwar die Seite noch nicht perfekt – und schließlich sind wir nach drei Wochen wieder zurückgefahren, ohne CollegeFriends ins Netz zu stellen. Wir wussten nicht, dass so eine Website nie fertig ist: Der größte Fehler war, dass wir nicht einfach eine Basisversion veröffentlicht und damit weitergearbeitet haben. Der zweite Fehler war, dass wir uns keine Leute gesucht haben, die sich damit auskennen und die uns vielleicht den Rat gegeben hätten, einfach mal loszu- legen. Und dann hat sich sogar noch ein Investor ge- meldet, ein Start-upmit einemSchülernetzwerk aus Weißrussland. Aber unsere logische Antwort war natürlich: Nein. Wir wollten das selbst aufziehen. Das Projekt mussten wir schließlich nach neun Mo- natenmit vielen 80-Stunden-Wochen beerdigen. Doch ich habe auch viel aus dem Scheitern ge- lernt und nun erfolgreich die Sponsoring-Plattform Sponsoo gegründet – mehr als 7000 Sportler und Vereine sowie mehr als 800 Sponsoren sind mittler- weile registriert. Und die bringenwirmit inzwischen elf Mitarbeitern zusammen. Die Fehler der Vergan- genheit haben wir vermieden: Mit dem Projekt sind wir viel schneller rausgegangen. Klar machen wir auch hier Fehler, aber wemdas nicht passiert, der hat nicht genug ausprobiert: Dann reicht die Innova­ tionskraft nicht für ein Start-up. Wir haben jetzt damit begonnen, Sponsoo auch international auszurollen. In einigen Ländern ge- schieht das mit perfekter Übersetzung, in anderen mit nicht so perfekter, in weiteren auf Englisch. Mit der Version trauenwir uns sogar nachUngarn, getreu demMotto „Even a small shark is still a shark“: Auch wenn man noch nichts hat, kann man schon beißen, andere Fische essen und wachsen – sonst wird man ein trägerWal.

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