Juni 2019

HAMBURGER WIRTSCHAFT 14 FOTOS: AUSZUG AUS K UND M 1929, MENDEL VERLAG 100 JAHRE K UND M STEFAN FRANKENBERG stefan.frankenberg@hk24.de Daten die wesentlichen herauszufiltern, sie zu veri- fizieren und übersichtlich aufzubereiten. Für die Richtigkeit bürgt die Kompetenz des Autorenteams: Seit 100 Jahren wird dieses von Kammermitarbeitern gestellt, die täglich Außenhan- delsfirmen beraten – und zuvor häufig in exportie- renden Unternehmen, Speditionen oder Reedereien tätig waren. Oft sind es konkrete Probleme der Mit- gliedsfirmen, die zur Recherche eines Sachverhalts führenund somit zur Aktualisierung desWerkes. Sicher ist jedenfalls: Die „K und M“ sind nach wie vor extrem hilfreich und unentbehrlich, um Ex- portaufträge schnell und korrekt zu bearbeiten. Und sie schützen vor bösen Überraschungen: Wuss- ten Sie etwa, dass Katar zahlreiche Abbildungen auf Waren verbietet – und Südkorea für die meisten Verpackungen ein aufgedrucktes koreanisches Re- cyclingzeichen fordert? 100 JAHRE HISTORIE → Die erste „K und M“ von 1920 um- fasste 190 Seiten und 137 Länder, die 42. mehr als 700 Seiten und 200 Länder. → Viele Länderna- men in der ersten „K und M“ sind heute Geschichte, etwa Nyassaland (heute Malawi), Goldküste (heute Ghana) und Tripo- litanien (heute Teil von Libyen). → In den ersten Auflagen erscheint Indien gleich drei- mal: Portugiesisch- Indien (heute Goa), Britisch-Indien (heute Indien, Pakistan, Bangla- desch und Myan- mar) und Nieder- ländisch-Indien (heute Indonesien). → Das Saargebiet hatte für einige Auflagen einen eigenen Länderteil, da es als Folge des ErstenWelt- kriegs bis 1935 von Frankreich verwaltet wurde. → Viel Arbeit hatten die „K und M“-Autoren nach dem Zerfall der UdSSR: Ende 1991 entstanden gleich 15 neue Länder mit eigenen Import- vorschriften. → Die 43. Auflage berücksichtigt zwei Namensände- rungen: 2018 wurde das König- reich Swasiland zu Eswatini umge- tauft, und seit 2019 heißt Maze- donien offiziell Nordmazedonien. Reeden gelöscht wurden. Oder auch eine Warnung imLänderteil China aus den 1930er-Jahren, dass bei farbigen Verpackungen die Farbe Gelb zu meiden sei. Gelb war im früheren Kaiserreich China nur demKaiser vorbehalten – und das wirkte nach. UnverzichtbareWissensquelle Während des Zweiten Weltkriegs kamen der deut- sche A ußenhandel und die Arbeit an den „K undM“ zum Erliegen – die erste neue Ausgabe erschien 1951. Doch der Erfolg blieb dem Buch treu: Zu den 12 000 gedruckten Exemplaren kommen inzwi- schen mehrere Tausend elektronische Versionen und Netzwerklizenzen hinzu. Auch heute vermitteln die „K undM“ Grundwis- sen zu Warenbegleitpapieren, Verpackungs- und Markierungsvorschriften, Legalisierungsbestim- mungen und Konsulatsgebühren von fast allen Ländern der Welt. Doch der Schwerpunkt hat sich verschoben: Kam es einst darauf an, der Außenwirt- schaft schwer zugängliche Informationen verfügbar zu machen, gilt es heute, aus der Fülle verfügbarer Von Zagreb, Genf oder Belgrad bis in den Hamburger Hafen: Die Ausgabe von 1929 zeigt die kürzesten Frachtlauf­ zeiten imÜberblick Passend zum Jubiläum präsentiert sich die aktuelle 43. Auflage der „K und M“ ganz in Gold

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