Juni 2019

HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 100 JAHRE K UND M Ein Standardwerk wird 100 Grundwissen für Exporteure: Seit 1920 informieren die „K und M“ über Importvorschriften weltweit. Mit der 43. Auflage feiert das Standardwerk seinen 100. Geburtstag. W elche Begleitpapiere sind nötig, um Wa- ren etwa nach Ägypten oder Russland auszuführen? Für welche Produkte – etwa Geflügel oder Alkohol – gelten Sonderbestim- mungen?UndwelcheVerpackungenundMarkierun- gen sind vorgeschrieben? Solche Fragen beantwor- tenseitrund100Jahrendie„KundM–Konsulats-und Mustervorschriften“, die der Mendel Verlag und die Handelskammer Hamburg alle zwei Jahre in Koope- ration veröffentlichen. Die in diesemMonat erschie- nene 43. Auflage umfasst somit auch das Jubiläums- jahr 2020 – ein freudiger Geburtstag! Bewegte Anfangsjahre Die Idee, ein Verzeichnis „der zur Aus-, Durch- und Einfuhr ohne Bewilligung zugelassener Waren in Heftform“ herauszugeben, entstand 1920. Dank der schnellen Erholung des Handels nach dem verlore- nen Ersten Weltkrieg wurden deutsche Waren in- ternational wieder nachgefragt, Fragen zu Einfuhr- bestimmungen und Warenbegleitpapieren immer häufiger an die Handelskammer Hamburg herange- tragen. So beschloss diese, ihr Wissen kompakt zu- sammenzufassen – und hatte damit durchschlagen- den Erfolg: Schon in den 1920er-Jahren erreichten die „K undM“ eine Auflage von 10 000 Exemplaren. Neben einer Fülle von Informationen zu gesetz­ lichen Regeln, Zollgebühren, der „Zollbehandlung nicht abgenommener Waren“ oder nötigen Fracht­ papieren enthielt das Buch auch praktische Tipps: „Um für den Karawanentransport geeignet zu sein, dürfen Ballen und Kisten, die in das Innere Persiens gehen sollen, ein Gewicht von 70 Kilogramm Brutto […] nicht überschreiten“, heißt es in der ersten Aus- gabe der „K undM“ von 1920. „[…] Wertvollere Güter sollten nur in Kisten mit Zinkeinsatz und Eisenrei- fen versandt werden, weil dadurch ein besserer Schutz gegen Beraubungen geboten wird.“ Solch in- formelles Wissen, das Hamburger Kaufleute im Ausland sammelten, wurde unter „Besondere Winke an den deutschen Verlader“ aufgeführt. Hier fand der Leser auch den Hinweis, dass Waren nach Palästina, dem heutigen Israel, beson- ders witterungsfester Verpackungen bedurften, da Schiffe mangels Häfen noch auf offenen 1920 1929 1953 1970 2011 1951 FOTOS: MICHAEL ZAPF →

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