Mai 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 05 / 18  IM FOKUS 64 IMMOBILIEN Deutschlandzentrale des niederländischen Konzerns sucht jederMitarbeitermorgens zunächst nach einem für seine Aufgabe passenden Schreibtisch. Das Angebot ist reichhaltig: Der Großteil der Arbeitsplätze besteht wie gehabt aus Schreibtisch, Stuhl, Monitor – in der Regel in Vierer- und Sech- sergruppen zusammengefasst. Dazu kom- men über 100 Einzelzimme, 70 Bespre- chungsräume unterschiedlicher Größe, vier Kreativmeetingräume und 70 soge- nannte Touch-down-Arbeitsplätze. Letz- tere sind für Außendienstmitarbeiter und Gäste anderer Philips-Standorte gedacht, die nur mal schnell ihre Mails abrufen wollen. Einen Desktop-PC gibt es nicht mehr, jederMitarbeiter hat einNotebook. Ebenso gibt es kein Festnetztelefon, dafür regiert Kollege Smartphone. Obendrein bietet Philips Bereiche für informelle Treffen an. Indiesen „Breakout Areas“ finden sich etwa Strandkörbe, eineHollywoodschaukel und Massagesessel. Aber wie viel Modernisie- rung ergibt wirklich Sinn? „Eine Wohl- fühlatmosphäre findet ihre Grenzen, wenn Betriebs- und Arbeitsabläufe gestört wer- den“, weiß Barth, der Mitglied im Aus- schuss für Stadtentwicklung und Immobi- lienwirtschaft der Handelskammer ist. „Der Trend zum Büro mit grellen Farben und einer Ausstattungsvarianz wie in ei- nem edlen Möbelgeschäft ist gebrochen. E inen Schritt nach dem anderen ma- chen, das empfiehlt sich auch beim ThemaWohlfühlbüros. Dennis Barth, Geschäftsführer des Immobilienspezialisten Procom Invest, betont, dass Unternehmen erst analysieren sollten, welchen Bedarf sie an neuer Büroarchitektur haben. „Der Rechtsanwalt hat zumeist Bedarf für eine ruhige, konzentrierte Arbeitsatmosphäre, dementgegen brauchen Spieleentwickler einen kreativen Austausch, mit vielenMög- lichkeiten des Austausches“, sagt Barth. Der Immobilienfachmannweiß, dass sichderzeit sehr vieleHamburger UnternehmenGedan- ken um das Büro der Zukunft machen. Un- ternehmer, soBarth, seien gut beraten, wenn sie ihre Mitarbeiter nicht zuletzt in Zeiten des leer gefegten Arbeitsmarkts umgarnen. Dabei treffen unterschiedliche Ziele aufeinander. Auf der einen Seite wollen Firmen aufgrund der Kosteneffizienz eine Quadratmeterfläche vorhalten, die sich auch anKrankheits- undUrlaubstagen der Mitarbeiter orientiert. Auf der anderen Seite wollen Betriebe ihrer Belegschaft die bestmögliche Büroausstattung anbieten, umHöchstleistungen abrufen zu können. „Ein gesunder Mittelweg zwischen einer überkandidelten Büroausstattung und einer zu nüchternen Atmosphäre ist sicherlich richtig“, sagt Barth. Barth verweist auf das gelungene Bei- spiel Philips. Im Neubau der Hamburger Das kambei denMitarbeiternnicht gut an.“ Der Immobilienfachmann empfiehlt den Unternehmen Standards zu beachten, etwa dass jederMitarbeiter einen höhenverstell- baren Schreibtisch hat sowie eine Schreib- tischlampemit einer Leuchtstärke, die zur Arbeit passt. Zu einem idealen Angebot gehöre aber auch, dass die Firmengebäude Fahrradständer vorhalten und Dusch- räume vorhanden sind, damit fahrradfah- rende Kollegen frisch geduscht arbeiten können. Gesundes Essen in der Kantine und eine breite Palette imGesundheitsma- nagement runden das Angebot ab. Martin Scheele redaktion@hamburger-wirtschaft.de Telefon 36138-396 Die perfekte Wohlfühl-Welle ILLUSTRATION: PIA BUBLIES Tischkicker, Massagesessel, flippige Farben: Immer mehr Hamburger Unternehmen möbeln ihre Bürolandschaft auf. Wo sind die Grenzen der Modernisierungsbewegung? In welchem Arbeitsumfeld sehen Sie sich in Zukunft? Digital, analog, im Büro oder zu Hause? Am 5. Juni beschäftigt sich der Workshop „Methoden der Arbeitswelt von morgen“ in der Handelskammer mit der Frage, wie sich Unternehmen innovativ und effizient aufstellen können. Infos und Anmeldung unter www.hk24.de/arbeiten40 . Fragen zum Thema beantwortet Ihnen gerne Anne-Caroline Trede ( annecaroline.trede@hk24.de ; Telefon 36138-954 ). Arbeiten 4.0

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