APRIL/MAI 2025
ARUNGALAI ANBARASU, geboren 1983, stu- dierte in den USA Elektroingenieur- wesen und Infor- matik. Seit Septem- ber 2024 verant- wortet sie im Vor- stand der Körber AG das Geschäfts- feld Technologies. Nach einemMas- terabschluss am Georgia Institute of Technology machte sie beim US-Kon- zern General Elec- tric Karriere, für den sie 2016 nach Deutschland ging. 2018 wechselte sie zu Baker Hughes., bei deren Tochter Waygate Techno- logies sie zuletzt Chief Technology and Strategy Offi- cer war. 2021 und 2023 wurde sie als eine der Top 100 Technology Lea- ders ausgezeichnet. KÖRBER ist ein in- ternationaler Tech- nologiekonzern mit rund 13 000 Mit- arbeitenden an über 100 Standor- ten. Er entwickelte sich aus der 1946 in Bergedorf be- gründeten Hauni Maschinenfabrik, die Gründer Kurt A. Körber zumWelt- marktführer für Zigarettenmaschi- nen ausbaute. 2022 wurde daraus das Geschäftsfeld Technologies – ne- ben Digital (seit 2017), Pharma (seit 2002) und Supply Chain (seit 2008). Als Eignerin enga- giert sich die Körber-Stiftung für Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Arungalai Anbarasu, Mitglied des Vorstands der Körber AG und verantwortlich für Technologies, sprach mit der HW über neue Ideen, den Standort Hamburg und künstliche Gelenke. Sie wurden als eine der Top-100-Persönlichkei- ten der Technologiebranche ausgezeichnet. Wel- che Zukunftstechnik begeistert Sie ammeisten? Arungalai Anbarasu: Als Ingenieurin finde ich alle Technologien spannend, weil sie aus einer Idee et- was Reales machen. Bei den Zukunftstechnologien begeistert mich das Quantencomputing, weil es das, was früher viele Stunden gedauert hat, mit seiner Verschränkung in wenigen Minuten oder sogar Se- kunden erledigen kann. Körber ist imKern nachwie vor ein starkerMaschinenbauer, deshalb dürfenwir das Physische nicht vergessen – wo die Maschinen herkommen, wie die Logistik abläuft. Ich bin faszi- niert vom Zusammenspiel integrativer Technolo- gien, die Hardware, Sensoren, Software kombinie- ren und mit KI anreichern. Sie haben einen Masterabschluss in Elektroinge- nieurwesen und Informatik aus den USA und Karriere in US-Konzernen gemacht. Was können wir in Sachen Innovation von Amerika lernen? Deutschland ist für hervorragende Ingenieursleis- tungen bekannt. Von den USA können wir vor allem in Bezug auf disruptives Denken, schnelles Prototy- ping und agileres Arbeiten lernen. Es gibt dort eine Kultur des schnellen Scheiterns, Lernens und Wei- terarbeitens anstelle von strengen Vorschriften. Kör- ber hat als global aufgestelltes Unternehmen hervor- ragende Möglichkeiten, beides zusammenzubringen – technische Exzellenz und disruptive Innovation. Welche Rolle spielt Diversität? Das Thema liegt mir persönlich sehr am Herzen. Geschlechtervielfalt, geografische Vielfalt, Vielfalt in Bezug auf Hintergrund und Erfahrung – all das ist aus beruflicher Sicht definitiv hilfreich. Wenn wir ein Innovationsthema lösen wollen, bekommen wir mehr unkonventionelle Ideen, wenn wir verschie- dene Perspektiven einnehmen; und das Ergebnis wird immer ein besseres sein. Vielfalt ist auch für die Gesellschaft sehr wichtig. Ich habe eine zehn- jährige Tochter und freue mich darauf, ihr ein ge- rechteres Leben zu ermöglichen. Blicken wir von der Zukunft in die Vergangen- heit: Körber entwickelt seit fast 80 Jahren inno- vative Technologien – Ihr persönliches Highlight? Innovation gehört schon immer zur DNA von Kör- ber. Mein persönliches Highlight sind die leistungs- starken Präzisionsmaschinen, die wir unter ande- remhier inHamburg imGeschäftsfeldTechnologies bauen und die bis zu 20 000 Zigaretten pro Minute PERSÖNLICH ARUNGALAI ANBARASU
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