APRIL/MAI 2025
100 Jahre im Einsatz für Redlichkeit Der Verein PRO HONORE engagiert sich seit seiner Gründung für Compliance und Fairplay im Geschäftsleben. Im April feiert er seinen 100. Geburtstag. Friedrich-Joachim Mehmel (früherer Präsident des Hamburgischen Verfassungsgerichtes), Christian Graf (Chefjustiziar der Handels- kammer), PRO-HONORE-Geschäftsführer Dr. Malte Passarge (v. li.) Im Kampf gegen Schwindelfirmen Um„die Schwindler in ihrer Tätigkeit lahmzulegen und Mißbräuche und Auswüchse abzustellen“, nahm der „Ausschuß Pro honore“ , der sich 1927 als Verein eintra- gen ließ, „Anzeigen jeder Art entgegen“. Dabei bot er schon damals „dem Anzeigenden die Gewähr, daß sein Name,mit demer für dieRichtigkeit seiner Behauptun- gen eintritt, in keiner Weise genannt oder bekannt wird, falls das gewünscht wird“; von anonymen Mel- dungenbitteman aber „nachMöglichkeit abzusehen“. Der Ausschuss versprach, die „Hinweise über Un- erlaubtheiten weiter zu verfolgen, ohne immer sogleich die Behör- denanzurufen“, was Strafanzeigen natürlich nicht ausschloss. Zudem setzte er auf Beratung seiner Mit- glieder sowie Selbstverpflichtun- genderWirtschaft – undwarb ins- besondere für einen „Schmier- gelderrevers“, „der von Lieferan- ten zu unterzeichnen ist und mit dem diese sich bei Konventional- strafen verpflichten, keine Beste- chungenvorzunehmen“. Schon bald veröffentlichte die bereitwillig kooperierende Hamburger Presse unter Verweis auf PRO HONORE eine Fülle von Meldungen zu ge- fährlichen Türgeschäften, inkompetenten Baugenos- senschaften, betrügerischen Job- und Kreditvermitt- lern oder auch Firmen, die „Lebens- und Genußmit- tel imWege des Schneeballsystems vertreiben“. So warnte das „Hamburger Echo“ am 28. Dezem- ber 1926 vor einem „Nebenerwerbsschwindler“: Ge- gen Einsendung von „1,50 Mark für nähere Informa- tionen“ bot dieser „bequeme Schreibtischarbeit“ an, „mit der man monatlich 180 Mark verdienen kann“. „Mit diesen 1,50 Mark macht AdamWeber ein besse- res Geschäft als die Einsender“, so das Fazit. „Achtung, Schwindelfirma“ titelte die „Hambur- ger Volkszeitung“ am 14. Januar 1927 – und riet drin- gend davon ab, bei der Firma „Versandgeschäft Union H elft mit, daß Treu und Glauben, die stets der Stolz und der Ruhm der Kaufmannschaft an der deut- schen Wasserkante waren, nach wie vor die unverrückbare Grundlage im ge- schäftlichen Verkehr bilden, daß nicht Schiebung und listige Uebervorteilung, sondern ehr- liche Arbeit am Beschaffen und Verteilen der Lebens- notwendigkeiten das Wesen des freien Handels sein und bleiben wird“: Mit diesen Worten wandte sich PROHONOREEnde 1926 andieHamburger Kaufleute. Die am 7. April 1925 von einer Reihe Hamburger Institutionen und Persönlichkeiten, darunter Bürger- meister Dr. Petersen und Vertretern der Handelskam- mer, gegründete Institution hatte sich damals gerade mit dem „Großhamburgischen Ausschuß zur Be- kämpfung der Schwindelfirmen“ vereinigt. Ihr Ziel: der Kampf gegen „das Bestechungs- und Schmier- gelderunwesen“, unlauteren Wettbewerb, betrügeri- sche Praktiken sowie „mit der kaufmännischen Ehre nicht vereinbareUnsittenundGebräuche“. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 18 FOTOS: ULRICH PERREY, PRO HONORE E.V. VEREINS JUBILÄUM
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz