April/Mai2024

Wo Franken in Hamburg zu Hause ist Nach 15 erfolgreichen Jahren „Pappenheimer Wirtschaft“ in Uhlenhorst möchte sich Inhaber Hendrik Matschuck künftig mehr der Kultur widmen. Hendrik Matschuck hinter dem Tresen seiner „Pappenheimer Wirtschaft“ Im Sommer bietet die „Pappenheimer Wirtschaft“ auch Außengastronomie. Sollten Sie sich für das Unternehmen von Hendrik Mat- schuck interessie- ren, wenden Sie sich unter Nen- nung der Chiffre- nummer HH-A- 24010003 an Sabine Pilgrim von der Handelskam- mer (sabine.­ pilgrim@hk24.de , 36138-787). Zahl- reiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungs- angeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben unter www.hk24.de/ nachfolge zusam- mengestellt. studierte in Erlangen einige Semester Musikwissen- schaft und versuchte sich in Architektur. „Das war aber alles nichts für mich“, berichtet er. Als ihn die Liebe 2008 schließlichwieder indenNordenundnach Hamburg trug, entschied er sich für dieGastronomie. In der Papenhuder Straße entdeckte Matschuck ein leer stehendes Lokal mit bayerischem Flair und wagte mit der „Pappenheimer Wirtschaft“, benannt nach der Stadt in Mittelfanken, den Weg in die Selbstständigkeit. „Einfach und rustikal sollte es werden“, sagt er. „Eben eine typische Wirtschaft für jedermann.“ Mehr oder weniger handelte es sich bei diesem Unterfangen um einen „Sprung ins kalte Wasser“, denn typisch fränkisch kochen konnte er damals noch nicht. „Das habe ich mir erst nach der Eröffnung angeeignet.“ Die ersten Monate lief das Geschäft nur schleppend, doch dann kamen zuneh- mendmehr Gäste. Inzwischen sei dieWirtschaft fast jeden Abend ausgebucht. Wenn Hendrik Matschuck die „Pappenheimer Wirtschaft“ nun nach 15 Jahren verkaufenmöchte, so fällt es ihmnicht leicht. Er habe diesen Job, wie er be- tont, stets gern ausgeübt. Doch während der Corona- Pandemie, als die Zeit stillzustehen schien, sei er zum Nachdenken gekommen. Dabei sei ihm bewusst geworden, dass er in seinem Leben zwar noch viel vorhabe, allerdings über nur wenig Freizeit verfüge. Er wolle wieder mehr reisen und Musik machen, ins Theater gehen, in die Elbphilharmonie, das kultu- relle Angebot der Stadt in vollen Zügen genießen. „Hamburg bietet so viele Optionen, die ich als selbstständiger Gastronom aber nur eingeschränkt wahrnehmen kann. Daran möchte ich jetzt, mit 65, etwas ändern.“ Sein Traum wäre, wenn sich jemand fin- det, der sein „bodenständiges“ Kon- zept, wie er es nennt, weiterführt. Dabei denkt er weniger an die „sehr spezielle“ fränkische oder nordbay- erische Küche, sondern vielmehr an „gute deutsche Kost“. Am Ende aber müssen die neuen Besitzer ihren eigenen Weg gehen, so Hendrik Matschuck. Er selbst jedenfalls will nicht zurück- schauen, sondern nur nach vorn. Er freut sich auf den Ruhestand und darauf, sich der Last der unter- nehmerischenVerantwortung entledigen zu können. Seine Stammgäste aus der Nachbarschaft jedoch, sie werden den humorvollen Norddeutschen, der wäh- rend seiner Nürnberger Zeit zum überzeugten Fran- kenwurde, vermissen – ganz bestimmt. W er bodenständige Küche liebt, kommt an der „Pap- penheimer Wirtschaft“ nicht vorbei. Saure Zipfel, Presssack und fränkische Landbratwürste ste- hen ebenso auf der Karte wie Strammer Max, Leberkäse, Weiß- würste und Lammeintopf. „Unsere Speisen sind typisch fränkisch“, sagt Hendrik Matschuck, der das Gast- haus in Uhlenhorst seit 2009 be- treibt. Seine Spezialität: ofenfri- sches „Schäufele“, der original frän- kische Braten aus der Schweineschulter. Das Fleisch bezieht Matschuck direkt aus Nürn- berg. Für die Bratwürste begibt er sich sogar regel- mäßig auf die Reise, um sie dort persönlich beim Metzger abzuholen. Er ist zwar gebürtiger Kieler, seit seiner Zivildienstzeit in Nürnberg aber fühlt er sich engmit Bayern und vor allemFranken verbunden. Der 65-Jährige, der Gitarre spielt und als junger Mann Auftritte mit eigenen Bands hatte, wollte sich seinerzeit nach dem Zivildienst ausprobieren. Er FRANK SCHLATERMUND frank.schlatermund@hk24.de HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 60 FOTOS: ANNA MUTTER UNTERNEHMENS PORTRÄT

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