April/Mai2024

schäft tätig waren. Vor allem, immer eine Neugier und Dynamik zu haben, immer mal wieder die Per- spektive zu wechseln, immer wieder zu schauen, was passiert gerade. Diese Wandlungsfähigkeit ist mir und allen im Unternehmen erhalten geblieben. Unheimlich viele unserer Mitarbeiter bieten eine super Perspektive für uns, weil sie Rettungsdienst- Hintergrund haben. Intensivpfleger, Notärzte in China oder im Katastrophenumfeld, Notfallhelfer: Alle diese Menschen bringen Ideen mit. Auch in der Medizintechnik und angrenzenden Studienberei- chen, in der Technologie sind bei uns Menschen, die so kreativ sind, dass uns die Ideen nie ausgehen, wir haben eigentlich immer viel zu viele davon. Das muss man dann richtig steuern und kanalisieren. Der Mittelstand ist das Rückgrat, der Motor unserer Wirtschaft. Und gerade bei mittelstän- dischen Unternehmen wie Ihrem ist immer In- novation erforderlich, um die aktuellen Heraus- forderungen zu meistern. Wie machen Sie im Unternehmen Innovation? Und was raten Sie anderen mittleren Unternehmen? Zunächst möchte ich zwei Dinge einsortieren. In Deutschland gibt es 1500 Medizintechnikunterneh- men, von denen etwa zehn Prozent mehr als 250Mit- arbeiter haben. Da sind wir mit unseren insgesamt etwas über 400 Mitarbeitern schon mal dabei. 50 Prozent des europäischenMedizintechnik-Umsatzes wird in Deutschland gemacht. Also wir gehören da- mit zu den ganz Großen in Europa. Bei Innovation ist die Frage, wie man sie definiert. Nicht nur die Tech- nologie kann innovativ sein, auch das Geschäftsmo- dell, also die Dienstleistung, die wir unseren Kunden undVertriebspartnern bieten. Innovativ ist nicht nur unser Produkt, sondern das ganze Paket, das wir den Kunden bieten. Und wenn man die Mitarbeiter dazu motiviert, sich Gedanken zu machen, dann befeuert das diesen innovativen Geist. Und den brauchen wir nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa, um im internationalen Wettbewerb auch weiterhin unsere gute Position zu halten. Die Gesundheitswirtschaft ist in Hamburg ein Zukunftssektor, der auch gerade vom Mittel- stand bestimmt wird. Wie sehen die Rahmen- bedingungen für die Branche in Hamburg aus Ihrer Sicht aus? Wie gut sind wir da aufgestellt? Die Verbandslandschaft und die Politik bieten gute Voraussetzungen, uns hier noch größer aufzustel- len. Hamburg ist eine total attraktive Stadt mit vie- len Universitäten. Wir können hier viele Themen gut aus den Universitäten recruiten. Und wir haben permanent Masterarbeiten im Unternehmen, die uns helfen, immer wieder den neuesten Stand der Technik abzubilden. Aber die Stadt ist auch immer teurer geworden. Die Mieten nehmen schon zu, und die Kosten steigen. Trotzdem glaube ich, dass wir als Unternehmen in Hamburg eine super Basis ha- ben, um weiter zu wachsen. Mit Life Science Nord haben wir hier eine tolle Cluster-Organisation, die wirklich gute Arbeit leistet, die den Unternehmen hilft, Fragen zu beantworten, sich zu vernetzen. Netzwerken ist sowieso ein großes Thema, finde ich. Heutzutage ist es generell sehr wichtig, in Part- nerschaften zu denken und nicht zu versuchen, al- les allein zu machen. Wo sehen Sie die größten Chancen und Risiken in den nächsten Jahren? Wir sind in der Präklinik unterwegs, die sich insbe- sondere über die Eintreffzeiten beimPatienten defi- niert. Weltweit gibt es da noch ganz schön viel Nachholbedarf. Gerade die notfallmedizinische Versorgung weltweit ist bei Weitem nicht so ausge- prägt und so gut wie hier. Und ich glaube, es gibt noch viele Märkte, in denen wir weiter wachsen werden. Denn es gibt noch viele Menschen → 25 WWW.HK24.DE

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