April/Mai2024
Der diplomierte Volkswirt ANDRÉ SCHULTE (57) arbeitete zunächst für Beiersdorf und wechselte Ende 1994 zu WEIN- MANN Emergency. Ab 1998 war er als Exportmanager Notfallmedizin für den EU- und EFTA- Raum zuständig und koordinierte das Geschäft mit der Bundeswehr. 2005 wurde er zum Direktor der Abteilung Notfall- medizin ernannt und Vorstandsmit- glied. Seit 2013 ist er Geschäftsführer des Unternehmens. Schulte ist seit 1995 imDeutschen In- stitut für Normung (DIN) aktiv und seit 2022 Vorsitzender des Normenaus- schusses Ge- sundheitstechnik (NAGesuTech). WEINMANN Emergency geht auf eine 1874 von Gottlieb Wein- mann in Ludwigs- hafen gegründete Manufaktur für Armaturen zurück. Das Familienunter- nehmen hat seit 1956 seinen Sitz in Hamburg und er- öffnete 2003 ein Produktions-, Logis- tik- und Service- Zentrum in Hen- stedt-Ulzburg. Es ist spezialisiert auf die Herstellung mobiler Systeme für die Notfall-, Transport- und Katastrophen- medizin. Derzeit beschäftigt es rund 230 Mitarbeitende. André Schulte, Geschäftsführer von WEINMANN Emergency, unterhält sich im Podcast mit Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne über die Perspektiven des Mittelstands und der Gesundheitswirtschaft in Hamburg. Sie finden dieses Gespräch wie alle Hamburg-2040-Podcasts unter www.linktr.ee/hamburg2040 Malte Heyne: Moin, Herr Schulte. Sie sind Ret- tungssanitäter, aber auch Volkswirt wie ich. Was treibt Sie in die Gesundheitswirtschaft? André Schulte: Ichhabe zunächstMathe undPhysik studiert und bindannVolkswirt geworden, weil ich es gut fand, mal auf das Big Picture zu gucken: Worum geht es eigentlich im Ganzen? Die Gesundheitswirt- schaft ist später dazugekommen. Ich fand es immer gut, irgendwo zu helfen. Das hat mich umgetrieben. InHamburgwar ich zunächst in einemgroßenUnter- nehmen der Gesundheitsindustrie. Dann bekam ich die Chance, in einem mittelständischen Unterneh- men zu starten.Weinmannwar damals noch sehr na- tional orientiert. Das auszubauen, fand ich super. War Ihre Erfahrung als Rettungssanitäter prä- gend für Sie? Ja, das war schon total prägend. Ich habe den Ab- schluss als Rettungssanitäter und Pharmareferent ziemlich gleichzeitig gemacht. Denn wenn ich was mache, will ich auch verstehen, was dahintersteckt. Dann bin ich jahrelang ehrenamtlich Rettungsdienst gefahren, in Deutschland und in England. Ich glaube, es gibt kaum einen Beruf, bei demman so nah an das soziale Umfeld anderer Menschen herankommt. Und was mich eigentlich ammeisten dabei geprägt hat, ist diese intrinsischeMotivationdesPersonals, denMen- schen zu helfen. Das hat mich total fasziniert und letztendlich zumeiner heutigen Position geführt. Sie haben 1994 bei Weinmann angefangen, seit 2013 sind Sie dort Geschäftsführer. Was genau macht Ihre Firma? Unsere Produkte sind überall dort im Einsatz, wo Rettungssanitäter, Rettungsassistenten, Notärzte, Paramedics weltweit unterwegs sind, in Notfallein- sätzen. Da sind unsere Geräte in vital bedrohlichen Situationen dabei und helfen, Menschenleben zu retten. Und das treibt uns alle imUnternehmen um. Das macht total Spaß und begeistert. Weinmann feiert dieses Jahr 150. Geburtstag in der Handelskammer, wir freuen uns schon da- rauf. Wie gelingt es Ihnen, trotz der Lorbeeren der Vergangenheit die Zukunft im Blick zu haben? Ich habe unglaublich viel durch die Unternehmer- familien gelernt, denen Weinmann gehört und die bis vor zehn Jahren noch aktiv im operativen Ge- PERSÖNLICH ANDRÉ SCHULTE
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