April/Mai2024

NIKOLAI NEMITZ nikolai.nemitz@hk24.de lasten. Beispielhaft zu nennen sind etwa die aus- ufernden Berichtspflichten im Rahmen der Initiati- ven aus dem European Green Deal oder dem Net- Zero-Industry-Act, der europäischen Antwort auf den amerikanischen Inflation Reduction Act, oder bei der EU-Lieferkettenrichtlinie. Wichtig bleiben zudem der Abschluss von Freihandelsabkommen und der Abbau weiterhin bestehender innereuropäi- scher Handelshemmnisse. Es braucht auf europäischer Ebene nicht weni- ger als einen Mentalitätswechsel: Weniger verhin- dern, mehr ermöglichen – weniger Bürokratie, mehr Anreiz. Trotz aller Kritik ist die Handelskammer überzeugt, dass nur eine starke EU die aktuellenHer- ausforderungen erfolgreich bewältigen kann. Kein Land der Europäischen Union allein wird imWettbe- werb zwischen denUSAund China bestehen können. Gleichzeitig bildet der EU-Binnenmarkt eine wesent- liche Säule für unserenWohlstand. Im Jahr 2022 gingen rund 44 Prozent des Ge- samtaußenhandels auf den EU-Binnenmarkt zurück. Auch beim Import stellt die EU die wichtigste Her- kunftsregion dar. Hier lag der Anteil der Einfuhren aus der EU im Jahr 2022 bei rund 32 Prozent. Ham- burger Unternehmen profitierten besonders stark vom freien Handel von Waren, Dienstleistungen und Kapital innerhalb der EU. Weichenstellung für Klimaneutralität Das ehrgeizige Ziel, die Hamburger Wirtschaft bis 2040 klimaneutral aufzustellen – also zehn Jahre vor der EU –, ist realisierbar: Wie die von der Kammer initiierte Studie der OECD „Climate Neutrality of the Hamburg Economy by 2040“ zeigt, schließen sich Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit nicht gegen- seitig aus, sondern bedingen einander vielmehr. Auch die Europäische Union ist bereits auf die Aktivi- täten der Handelskammer aufmerksam geworden. So betonte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Keynote zur Vorstellung der Studie den Vorbildcharakter für ganz Europa. Damit die gesteckten Ziele erreicht werden kön- nen, müssen jedoch auf europäischer und globaler Ebene die Weichen richtig gestellt werden: Den Kli- mawandel werden wir nur auf supranationaler Ebene begrenzen können. Andernfalls werden wir – Europa, Deutschland und Hamburg – abermals bei Zukunftstechnologien und Innovationen das Nach- sehen haben und globalen Trends hinterherlaufen. Die Handelskammer ruft deshalb alle Wahlbe- rechtigten auf, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen und so die Zukunft der EUmitzugestalten. WWW.HK24.DE EUROPA WAHL

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