April / Mai 2020
Joachim Friedsch, technischer Leiter der FRISTAM Pum- pen KG (GmbH & Co.), kann nachts ruhig schlafen: Seine Lager sind gut gefüllt Martin Zentgraf ist Geschäftsführer der Desitin Arzneimittel GmbH, die vor allem Epilepsie- und Par- kinson-Medikamente produziert Henning Fehrmann, geschäftsführender Gesellschafter der FEHRMANNGmbH, setzt derzeit ganz auf europäische Liefe- ranten KERSTIN KLOSS redaktion@hamburger-wirtschaft.de www.haro-gruppe.de Wir beraten Sie gerne. Läuft. Das nach da? Nächste Messen: 13.07.-17.07.2020 HANNOVER MESSE 09.03.-11.03.2021 LogiMAT WWW.HK24.DE CORONA funktioniert und die weltweit verzahnten Liefer- ketten bei Katastrophenfällen wie der COVID- 19-Pandemie unterbrochenwerden. Produktionssicherheit erreicht der Edelstahl- pumpen-Produzent auch mithilfe dezentraler Pro- zesse. „In Hamburg fertigen wir für den euro- päischen Markt, 70 bis 80 Prozent der Rohstoffe be- ziehen wir aus Deutschland“, erklärt Joachim Friedsch. Aber einiges muss in den USA beschafft werden, und rund 15Prozent, zumBeispiel Edelstahl- Gussteile, kommen aus China. „Eine Lieferung, die ursprünglich für Mai avisiert war, soll nun Anfang Juli eintreffen“, so der technische Leiter. Mitte März ist der Betrieb in den chinesischen Häfen zwar lang- sam wieder angelaufen, aber die Reedereien sagen weiterhin Schiffsabfahrten ab. Friedsch bereitet das keine Sorgen: „Wir disponierennoch großzügig.“ Chronisch Kranke müssen versorgt sein Die Desitin Arzneimittel GmbH in Fuhlsbüttel bezieht nach Auskunft von Geschäftsführer Martin Zentgraf zwei mengenmäßig kleinere Wirkstoffe aus China. „Diese bestellen wir ein- bis zweimal im Jahr“, sagt er, „das läuft normal.“ Das mittelständische Familienun- ternehmen ist auf Epilepsie- und Parkinson-Medika- mente spezialisiert. Die 300 Beschäftigten arbeiten vorwiegend inHamburg, zurHälfte inder Produktion. „Unsere Lieferketten sind international aufgestellt, fast alle Wirkstoffe beschaffen wir in Europa“, berich- tet der 59-jährige Mediziner Zentgraf. Desitin muss die Arzneimittelversorgung für chronisch Kranke si- cherstellen, Unterbrechungen in der Supply Chain ge- fährdendieGesundheit. DeshalbwürdederHersteller alles gerndauerhaft bevorzugt aus Europa beziehen. Doch Martin Zentgraf weist als Vorstandsvor- sitzender des Bundesverbandes der Pharmazeuti- schen Industrie auf eine Entwicklung hin, die in der Coronakrise bei etlichen Branchenunternehmen zu Lieferproblemen führt: Die Arzneimittel-Rabattver- träge der gesetzlichen Krankenkassen verlangen niedrige Kosten, weshalb viele Rohstofflieferanten ihre Werke nach Fernost verlagert haben. Dadurch gab es schon vor der COVID-19-Pandemie Lieferpro- bleme. Desitin allerdings, so Zentgraf, habe Anfang des Jahres vorausschauend großzügig bevorratet: „Unsere Vorräte von wesentlichen Wirkstoffen rei- chen etwa ein halbes Jahr.“ Hamsterkäufe, die es auch bei Medikamenten gibt, verschlimmern seiner Einschätzung nach die Engpässe. Besorgt beobach- tet er bei Wettbewerbern eine Marktbereinigung, die sichweiter verschärfen könnte. LIEFER KETTEN
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