April/Mai 2022

GREEN PORT MARIA ZEITLER redaktion@hamburger-wirtschaft.de haltig mit Abwärme aus dem nahegelegenen Klär- werk Köhlbrandhöft geheizt. Für das Terminal Altenwerder ist ebenfalls eine Landstromversorgung geplant. In der weltweit ersten zertifiziert klimaneutralen Umschlaganlage für Con- tainer be- und entladen 14 elektrische Containerbrü- cken jährlich mehr als 2000 Schiffe. 90 fahrerlose Transportfahrzeuge, die die Container zum Lager bringen, fahren schon zu 80 Prozent mit Batterie. Die Portalkräne, die den Container zur Zwischenlage- rung abladen, arbeiten automatisch, auch im Dun- keln, sodass hier auch Energie für Licht gespart wird. Auch beim nachhaltigen Weitertransport der Container aus dem Hafen hilft Altenwerder als um- schlagstärkster Containerbahnhof Europas. „Nur auf der Schiene kann der weltweite Güterverkehr unter den aktuellen Bedingungen klimafreundlich funktio- nieren, denn andere technische Lösungen sind noch nicht ausgereift“, meint dazu Peter Kiss, CEO der METRANS Group – der Bahntochter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). METRANS ist seit 30 Jahren im Hamburger Ha- fen aktiv, jede Woche werden über das Netzwerk mehr als 550 Containerzüge abgefertigt. Auch das braucht der Hafen, um in Zukunft grüner zu werden und Emissionen und Stau mithilfe von Lkw zu redu- zieren. „Das hat riesige Auswirkungen auf den Ha- fen“, bestätigt Hendrik-Emmanuel Eichentopf. Er ist CEO des HHLA-Spin-offs Modility, das als Buchungs- und Vermittlungsportal für den kombinierten Ver- kehr den Zugang vor allem zu Angeboten auf der Schiene vereinfacht sowie Anbieter von Transport- kapazitäten und Spediteure zusammenbringt. „Die meisten Lkw-Verkehre rund um den Hafen haben irgendwo einen Bezug zum Schiff“, so Eichen- topf. „Jeder Container, den wir vom Schiff auf den Zug statt auf die Straße bringen, ist ein guter Contai- ner.“ Ein mit Strom angetriebener 740-Meter-Güter- zug ersetzt bis zu 52 Diesel-Lkw – unverzichtbar also, wenn die CO2-Reduktion vorankommen soll. „Viele Güter gehen immer noch, auch für längere Distan- zen, auf dem Lkw aus dem Hafen raus. Viele wissen gar nicht, was auf der Schiene geht – selbst manche großen Verlader nicht.“ Auch kleine und mittlere Unternehmen der ma- ritimen Lieferkette können zu gleichen Konditionen umsteigen. Und das größte „Fördermittel“ für die Umstellung aller Hafenunternehmen und -prozesse in Richtung Greenport könnte nach Aussage von Hendrik-Emmanuel Eichentopf sein, „dass die Ver- sender zunehmend Interesse an der CO2-Bilanz der ganzen Lieferkette haben“. Anreize für die Umwelt Damit die Luft im Hamburger Hafen schneller sauberer wird, belohnt die Hamburg Port Au- thority (HPA) be- stimmte Schiffe mit einem Bonus. So können etwa Kreuzfahrt- und Containerschiffe, die umweltfreund- lichen Hafenstrom nutzen, Rabatte beim Hafengeld erhalten, das sie für die Liegezeit entrichten müs- sen. Auch beson- ders umwelt- freundliche Schif- fe mit einem pas- senden Zertifikat („Blauer Engel“ oder „Green Award“) können bei der Hafennut- zung Geld sparen. Das Löschboot „Prag“ (li.) fährt mit synthethischemGTL-Treibstoff bis zu zwei Stunden emissionsfrei. Die HHLA-Tochter METRANS setzt auf umweltfreundliche Vectron-Loks von Siemens (u.). Hendrik-Emmanuel Eichentopf, CEO des HHLA- Buchungsportals Modility HAMBURGER WIRTSCHAFT 48 FOTOS: ANDREAS SCHMIDT-WIETHOFF/FLOTTE HAMBURG, MANUEL STRAUCH/METRANS, MODILITY GMBH

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz