April/Mai 2022

Arne Olbrisch, Teamleiter Zoll- und Außenwirtschaftsrecht der Handelskammer ERIC LEIMANN redaktion@hamburger-wirtschaft.de Krise im Osthandel Doch es geht nicht nur um Energie. Die Unternehmen im Arbeitskreis Osteu- ropa, die mit der Krisenregion zu tun ha- ben, berichten von großen Sorgen um im Krieg festsitzende Mitarbeiter und ihre Familien. Hinzu kommen Probleme auf- grund schneller und damit oft chaoti- scher Verlagerungen von Handelsströ- men wegen abgebrochener Lieferketten: Zu den Kriegsfolgen gehören gesperrte Lufträume und Schifffahrtswege, blockierte Container und fest- steckende Lkw. Die Krise betrifft zudem weitere Güter, die bis- lang in erheblichem Maß aus Russland oder der Ukraine nach Hamburg geliefert wurden, etwa Metalle (Eisen, Aluminium, Stahl, Nickel) und Industriebauteile wie Kabelbäume, die oft aus der Ukraine kommen. Sorgen hat auch die Ernährungs- und Fut- termittelwirtschaft. Denn der Krieg sorgt für einen enormen Preisdruck bei Getreide, Ölen und Düngemitteln, und die zu er- wartenden Ernteausfälle in der Ukraine werden die Lage weiter verschärfen. Eine nicht geringe Anzahl vonUnternehmen betrifft die Lage ganz direkt: Ende 2021 gaben861Hamburger Firmenbei derHan- delskammer an, Geschäftsbeziehungen mit Russland zu unter- halten. Immerhin 263 handelten mit der Ukraine. Russland be- legte damals Platz elf in der Liste der wichtigsten Hamburger Handelspartner, die Ukraine Platz 38. Etwas mehr als 50 Prozent der Importe aus Russland betrafenMineralöl- undKo- kerei-Erzeugnisse. 61 Hamburger Unternehmen gaben an, eine Auslandsvertretung in Russland zu unterhalten, 70 hatten eine Niederlassung und acht eine Produktionsstätte vor Ort. Diese lange gewachsenen Beziehungen müssen nun mit einer dramati- schenKrise zurechtkommen, deren Ende nicht abzusehen ist. Engagement in der Ukraine-Hilfe Die aktuelle Situation in der Ukraine ist eine humanitäre Kata- strophe, die schnelle Unterstützung erfordert. Die Hamburger Wirtschaft und zahlreiche private Organisationen engagieren sich deshalb intensiv in der Ukraine-Hilfe. Für die Handelskam- mer koordiniert KatharinaThomsendieMaßnahmen, organisiert etwa die Logistik rund umGeld- und Sachspenden (siehe Kasten) sowieMaßnahmen, umGeflüchteten Jobaussichten zubieten. Konkrete Hilfe imKriegsgebiet wird zudem von zahlreichen lokalen Initiativen geleistet. Bis zum 10. März sammelten zum Beispiel südlich der Elbe der Harburg Marketing e. V. in der Har- burg Info und der „Harburg Pop Up Store“ im Phoenix-Center Spenden für die Betroffenen des Kriegs in der Ukraine. Die Hilfs- güter wurden von Harburg aus direkt an die ukrainische Grenze gefahren und dort von Freunden des Vereins an Betroffene ver- teilt. In Zeiten der Krise sorgen Initiativen wie diese für schnelle und direkte Hilfe und machen Mut, dass ein menschlich-friedli- chesMiteinander in Europa baldwieder die Oberhand gewinnt. www.haro-gruppe.de Wir beraten Sie gerne. Läuft. Das nach da? Nächste Messe: 31.05.-02.06.2022 LogiMAT UKRAINE- KRISE WWW.HK24.DE

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