FEBRUAR/MÄRZ 2025

Am Scheideweg Auf der Jahresschlussveranstaltung der VEEK forderte Handelskammer- Präses Prof. Norbert Aust eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Rund 1200 Gäste besuchten die VEEK-Veranstaltung am 31. Dezember im Börsensaal. Für diese Begründung erhielt er großen Applaus – ebenso wie für seine Bemerkung in Richtung des Ersten Bürgermeisters: „Sagen Sie bitte nicht, Sie hätten kein Geld für so etwas. Dem halte ich entge- gen: Der Senat schafft es seit Jahren nicht, vorhande- nes Geld für Investitionen auszugeben“, sagte Aust und verwies auf 2,1 Milliarden Euro investiver Reste, die Ende 2022 auf 2023 übertragenwurden. Umbürokratische Prozesse zubeschleunigen, for- derte der Präses unter anderemeine konsequenteUm- setzung des Prinzips der Genehmigungsfiktion, bei dem Genehmigungen als erteilt gelten, wenn Behör- den nicht binnen einer bestimmten Frist widerspre- che: „Wir müssen weg von einer Verbotskultur hin zu einer Ermöglichungskultur!“ Essenziell sei auch die Sicherstellung der Infrastruktur: „Alle Brücken über die Norder- und Süderelbe müssen saniert werden!“, stellte Aust klar – und forderte die „dringende Fertig- stellung derA26-Ost, derHafenquerspange“. Besondere Perspektiven für Hamburg sieht der Kammerpräses in den Bereichen klimafreundliche Technologien und Künstliche Intelligenz, in denen die Stadt zum Vorreiter werden könnte. Einen aus- führlichen Artikel zur VEEK-Rede finden Sie unter: www.hw-mag.de/veek-24 U nser Leben, so wie wir es kennen, ist in Gefahr. UnsereWeltordnung verändert sichauf drama- tische Art und Weise“: Mit diesen düsteren Worten eröffnete Prof. Norbert Aust die traditionelle Jahresschlussveranstaltung der Versammlung Ehrba- rer Kaufleute zu Hamburg e. V., kurz VEKK – und be- schrieb die beunruhigende deutsche Wirtschaftslage. „Seit 2018 sinkt die Produktion. Deindustrialisierung betrifft nicht nur die großen, energieintensivenUnter- nehmen, sondern vor allem die mittelständischen Be- triebe, dasHerz unsererVolkswirtschaft.“ Neben globalen Veränderungen seien dafür schwerwiegende strukturelle Probleme verantwort- lich, erklärte der Kammerpräses vor rund 1200 Gäs- ten im Börsensaal und forderte eine Reihe grundle- gender Reformen. Dazu gehört die stärkere Förde- rung von Innovationen: Aust wiederholte die Bitte an den Senat, eine extra Innovationsmilliarde bereitzu- stellen und eine „Hamburger Zukunftsstiftung“ zu gründen, die für Kontinuität sorgen würde. Finan- ziert werden solle sie aus den privatwirtschaftlichen Erträgen und Dividenden der Stadt: „Wenn der Staat sich schon privatwirtschaftlich engagiert, dannmüs- sen die Erträge zumindest in die Zukunft des Wirt- schaftsstandorts reinvestiert werden.“ Tourismus- Umfrage Hohe Arbeits-, Energie- und Roh- stoffkosten belas- ten die Betriebe im Gastgewerbe, und in der Reise- wirtschaft sorgen Fachkräftemangel und steigende Arbeitskosten für Unsicherheit: So das Ergebnis einer Umfrage der IHK Nord unter knapp 600 norddeut- schen Betrieben der Branche. Be- sonders das Gast- gewerbe blickt düster in die Zu- kunft: 46 Prozent der Betriebe rech- nen mit einer Ver- schlechterung ih- rer Geschäftslage. www.hk24.de/ihk- nord-tourismus Frei_Fläche Seit Juli 2021 hat Frei_Fläche 127 kreative Zwischen- nutzungen in Ham- burg ermöglicht, etwa Ateliers, Galerien, Mode- geschäfte und das Kreativzentrum im „Jupiter“ (früher Karstadt Sport). Jetzt wurde das Programm der Hamburg Kreativ Gesellschaft bis Mitte 2025 verlän- gert. Die Bürger- schaft stellte dafür weitere 510 000 Euro bereit. Handels- preis Das Hamburger Möbel- und Designgeschäft smow wurde mit dem Deutschen Handelspreis aus- gezeichnet, der höchsten Aus- zeichnung der Branche. Gewür- digt wurden das digital-stationäre Konzept, die zu- kunftsorientierte Expansion und Kundenorientie- rung des Mittel- ständlers. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 8 FOTOS: KATI JURISCHKA, BLACKY/STOCK.ADOBE.COM, ZERBOR/STOCK.ADOBE.COM; GRAFIK: HK HAMBURG MELDUNGEN AUS HAMBURG

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