FEBRUAR/MÄRZ 2025

Wer berät mein Unternehmen in Sachen Energie- effizienz und Nachhaltigkeit – und weiß auch über mögliche KI-Anwendungen Bescheid? Das Mittelstand-Digi- tal Zentrum Ham- burg ( www.digital- zentrum-hamburg. de ) unterstützt insbesondere klei- ne und mittlere sowie Handwerks- betriebe bei Digi- talisierungs- und Umweltfragen. ERIC LEIMANN Ines Woermann, Geschäftsführerin des Deutschen Innovationsinstituts diind Dr. Colin Bien, Mitgründer und Geschäftsführer von WeShyft derem KI-Schulungen anbietet, nennt Beispiele: „In- telligente Energienetze, sogenannte Smart Grids, können mithilfe von KI den Energieverbrauch opti- mieren, indem sie Strom aus erneuerbaren Quellen effizient verteilen. Dies reduziert Energieverluste und senkt den CO2-Ausstoß.“ Auf diesem Gebiet in Hamburg tätig ist etwa die TotalEnergies-Tochter NASH Renewables. Und 1KOMMA5° ermöglicht es, mit KI auch im Eigenheim Ressourcen und Geld zu sparen. Das Start-up bietet seiner Kundschaft Solaranlagen, Wärmepumpen, Stromspeicher und Wallboxen an – und vernetzt all diese Komponenten miteinander. Seit Sommer 2023 wird es mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet und plant für 2026 den Börsengang. Eine andere Hamburger Idee aus dem Energie- Sektor: Das Unternehmen Annea nutzt KI, um digi- tale Zwillinge von Windturbinen und Solaranlagen zu erstellen. Durch die Analyse von Vibrationsdaten in Antriebssystemen kann die Anwendung zukünf- tige Ausfälle bis zu 365 Tage vorhersagen und Leis- tungsminderungen erkennen, was Wartungen er- leichtert und die Energieproduktionmaximiert. Auch in der Landwirtschaft gewinnen KI-An- wendungen rasant an Bedeutung, weil man mit ih- nen präzise Vorhersagen zu Wetter, Bodenqualität und Ernteerträgen treffen und so Wasser oder Dün- gemittel gezielter einsetzen kann. Die Kreislaufwirt- schaft setzt ebenfalls verstärkt auf KI: Mit Vision-ba- sierten Systemen, die digitale Bildern, Videos und andere visuelle Eingaben auswerten, lassen sich Re- cyclingprozesse automatisieren und verbesseren. Mit anderen Worten: Künstliche Intelligenz sortiert den Müll. Sie hilft außerdem dabei, Ökosysteme zu schützen, indem sie Naturschutzgebiete kartiert, überwacht oder – im urbanen Ökosystem – Staus durch Verkehrsfluss-Management vermeidet. Ein Produkt, das menschliche Ressourcen schont, hat das Start-up WeShyft ins Leben gerufen. Dr. Colin Bien, Wirtschaftswissenschaftler mit Nach- haltigkeitsschwerpunkt, gründete es Mitte 2021 mit seinem Partner Urs Thielecke. Mit 16 Mitarbeitenden wenden sich die beiden an derzeit etwa 15 000 Unter- nehmen in Deutschland, die laut EU zu einem CSRD- Nachhaltigkeitsbericht verpflichtet sind (CSRD = Corporate Sustainability Reporting Directive). Eine Zielgruppe, die mit ausgeweiteter Berichtspflicht in den kommenden Jahrewachsen dürfte. Bien und Thielecke haben eine KI gestützte Soft- ware entwickelt, die solche Berichte anfertigt. „KI- Tools können Prozesse wie ESG-Datenerfassung und Textgenerierung weitgehend automatisieren“, sagt Bien. „Sie lassen sich präzise auf spezifische Regel- werke trainieren und können dadurch bürokratische Aufwände erheblich reduzieren. Sie können auch Analysen von Daten vereinfachen und verbessern, Optimierungsvorschläge ableiten und Compliance- Checks durchlaufen.“ WeShyft wendet sich vor allem an den Mittel- stand, weil das Hamburger Unternehmen eine enge persönliche Betreuung der Kunden und vor allem eine Nachbearbeitung der KI-Berichte durch Fach- leute bietet. Schon für einen vierstelligen Betrag könne man sich diese Dienstleistung einkaufen, so Bien. Und sich danach imSinne der eigenenNachhal- tigkeit entspannen. WWW.HK24.DE 49 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz