FEBRUAR/MÄRZ 2025
Volle Fahrt voraus fürs Klima Im Hamburger Hafen kommt die Dekarbonisierung auf Terminals und Schiffen sowie beim Hinterlandtransport voran. Doch Schwachstellen gefährden die Ziele. hySolutions Das öffentlich- private Hamburger Unternehmen hySolutions, an dem sich auch die Kam- mer und die HPA beteiligen, treibt innovative Projekte zur Dekarbonisie- rung im maritimen Bereich voran. Akteure im Cluster „Clean Ports & Lo- gistics“ erarbeiten technische Lösun- gen für Sonderfahr- zeuge und konzipie- ren betriebliche Abläufe neu. „Der Hamburger Hafen hat das Potenzial, eine führende Rolle beim Erreichen der Klimaneutralität zu spielen“, sagt Kai Gerullis, Leiter der Handelskammer- Abteilung „Verkehr und Hafen“. Mehr Infos unter www. hysolutions.de Auf den Terminals der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA) ist Landstrom eine von vielenMaßnahmen, umdie CO2-Emissionen bis 2040 auf Null zu senken. Hinzu kommen E-Loks und E-Lkw sowieWasserstoff als alternativer Antrieb (siehe Seite 41) und reorganisierte Prozesse. Am CTB ersetzen automatische Lagerblöcke beim Container- umschlag schrittweise Van Carriers (VC). Seit 2023 sind 19 Lagerblöcke mit einer Kapazität von 38 000 TEU in Betrieb, drei zusätzliche Lagerblöcke sollen sie in diesemJahr auf 45 000 TEU erhöhen. Batteriebetriebene, fahrerlose Transportfahr- zeuge (Automated Guided Vehicles, AGV) haben schrittweise Diesel-VC abgelöst. Laut HHLA sparen am CTB seit Ende 2024 116 AGV jährlich circa 12 000 Tonnen CO2 ein. Auf demals klimaneutral zertifizier- ten CTA sind nur AGVmit Ökostrom imEinsatz, wäh- rend amCTT die Hybrid-VC-Flotte gewachsen ist. Seit Anfang Juni 2024 setzt die HHLA für Contai- nerumfuhren im Hafen die ersten beiden Elektro- Lkw bei der eigenen Spedition Container-Transport- Dienst (CTD) ein. Für nachhaltige Lieferketten müsste allerdings der gesamte Hinterlandverkehr elektrisch funktionieren – und dort fehlt es bisher an Ladeinfrastrukturen für E-Lkw. A ls Hamburg im Oktober die Welthafenkonfe- renz der Internationalen Hafenvereinigung IAPH begrüßte, wurden Hafenprojekte rund umdenGlobusmit „IAPH2024 Sustainability Awards“ ausgezeichnet. Nachhaltigkeit hat sich zum Wettbe- werbsfaktor entwickelt, in einer IAPH-Referenzda- tenbank ist Hamburg etwa für Landstromgelistet. Die Hamburg Port Authority (HPA) will die Land- stromversorgung gemeinsam mit Stromnetz Ham- burg und Hamburg Energie ausweiten. An den Con- tainerterminals Hamburg (CTH) und Tollerort (CTT) gibt es bereits Anlagen, amBurchardkai (CTB) und in Altenwerder (CTA) werden sie derzeit eingerichtet. „Wir rechnen mit einer Inbetriebnahme im dritten Quartal 2025“, sagt HPA-Sprecherin Sinje Pangritz. Kreuzfahrtschiffe können Landstrom in Altona und seit April 2024 in Steinwerder nutzen, künftig auch in der HafenCity, wo 2025 ein weiteres Kreuz- fahrtterminal fertiggestellt werden soll. Mit Reede- reienwieMaersk, MSC, CMACGMbestehen Pangritz zufolge „feste Verabredungen“, beziehungsweise es werden derzeit „vertragliche Vereinbarungen zur Landstrom-Nutzung geschlossen“. Damit positio- niert sich der Hamburger Hafen als Vorreiter im Zuge der EU-Landstrompflicht ab 2030. Im Mai 2024 wurde am CTH erstmals ein Containerschiff mit Landstrom versorgt. HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 42 FOTOS: ANDREAS SCHMIDT-WIETHOFF/HPA, THIES RÄTZKE/HHLA
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