FEBRUAR/MÄRZ 2025
Frank Tießen, Leiter des Handelskammer-Teams Energie- und Umweltberatung UNDINE GERULLIS Doch mit der Erstellung der Projektarbeit allein ist es nicht getan: „Zur Projektumsetzung gilt es, die größte Hürde zumeistern“, sagt Frank Tießen, Leiter des Handelskammer-Teams Energie- und Umweltbe- ratung. „Die Azubis müssen ihre jeweilige Geschäfts- führung von dem Projekt überzeugen.“ Neben der Ausbildung zum Energie-Scout bietet das Team des 49-jährigen Umweltwissenschaftlers die klassische Einstiegsberatung zu Umwelt- und Energiethemen an. Das kostenfreie, branchenübergreifende Angebot steht allen Mitgliedsunternehmen der Handelskam- mer zur Verfügung. Individuell abgestimmte Vorschläge „Mit betriebsfremden Augen gehen wir durch die Unternehmen und suchen im ersten Schritt nach Energieeffizienzmaßnahmen im vorhandenen Sys- tem, bevor es an einen kostenintensiven Austausch geht“, berichtet Tießen. Denn eine Investition in Nachhaltigkeit und Energieeffizienzmüsse vor allem eines: sich für die Firmen rechnen. Stellschrauben gebe es viele, „von der Beleuchtung über das Fuhr- parkmanagement bis hin zumrichtigen Standort von Elektrogeräten“. Schon kleine Tipps können jede Menge Energie und damit bares Geld einsparen. Einen fertigenMaß- nahmenkatalog gibt es nicht. „Unsere Vorschläge passen wir der Unternehmensgröße an – vom Ein- Mann-Betrieb bis hin zum internationalen Konzern“, erläutert Tießen. Ob die Betriebe diese Vorschläge amEnde umsetzen, bleibt ihnen selbst überlassen. Bislang haben 2200 von insgesamt 180 000 Mit- gliedsunternehmen die Umweltberatung der Han- delskammer in Anspruch genommen. „Wir würden gern mehr Betriebe auf demWeg in die Klimaneutra- lität begleiten“, wirbt Tießen. Davon, dass sich dieser Weg schon angesichts steigender Energiepreise lohnt, ist das vierköpfige Team der Umweltberatung überzeugt. Der Weg zur Nachhaltigkeit Das Angebot der Umweltberatung ist vor allem als Starthilfe gedacht. Geht es um die Entwicklung oder Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie, verweist die Handelskammer auf Hamburger Dienst- leister. Einer davon ist die Silvester Group GmbH. „Wir beraten bereits seit 2004 im Bereich der Nach- haltigkeit und durften viele Hundert Unternehmen auf ihrer Nachhaltigkeitsreise begleiten“, sagt Ge- schäftsführer Thilo Tern. Nachhaltiges Wirtschaften beginne damit, Ak tionismus zu vermeiden und Nachhaltigkeit als eine zentrale, strategische Managementaufgabe zu be- trachten. „In vielen Unternehmen wurden zwar be- reits erste Maßnahmen zum Thema Nachhaltigkeit gestartet, wie die Umstellung auf E-Mobilität oder Digitalisierungsinitiativen zur Vermeidung von Pa- pierverbräuchen. Diese Initiativen laufen aber häufig mit unklarer Zielsetzung, oder sie sind nicht sauber mit der Unternehmensstrategie abgestimmt.“ Tern ist sich bewusst, dass Nachhaltigkeit für viele Firmen zunächst wie eine komplexe, schwer zu bewältigende Herausforderung erscheint. Doch mit einem klar strukturierten Ansatz, praxistauglichen Hilfsmitteln (Tools) und gezielter Unterstützung lasse sich der Einstieg erheblich vereinfachen. „Selbst Unternehmen ohne große Kapazitäten oder Vorerfahrung könnenmit überschaubaremAufwand große Fortschritte erzielen.“ Zugleich ist ein Nachhaltigkeitsengagement ein Imagegewinn für den jeweiligen Betrieb. Unterneh- men mit Sitz in Hamburg, die freiwillig mehr für Umwelt- und Klimaschutz tun, als das Gesetz vor- schreibt, können Mitglied in der UmweltPartner- schaft Hamburg werden und deren Logo nutzen. Hinter dieser Partnerschaft steckt ein 2003 von Senat undWirtschaft gegründetes Bündnis. 1700 Betriebe gehören der UmweltPartnerschaft Hamburg inzwischen bereits an, darunter kleine und mittlere ebenso wie große Konzerne. Sie alle nutzen das Netzwerk und profitieren von aktuellen Informa- tionen über Neuerungen zumThema Nachhaltigkeit. Die Mitgliedschaft ist kostenlos, eine Aufnahme für fast jedes Unternehmen realisierbar. Denn nur eine freiwillige Umweltleistung – vom „grünen“ Fuhrpark über die effizientereHeizungsanlage bis hin zumBal- konkraftwerk – muss nachgewiesen werden und ist an die Unternehmensgröße geknüpft. WWW.HK24.DE 35 UMWELT BERATUNG
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