Februar/März 2024

Wohlgefühl bei Minusgraden Maike Dohrn sucht nach neuen beruflichen Herausforderungen und möchte ihre Eissauna „196 Grad“ in Blankenese verkaufen. Seit fünf Jahren hat Maike Dohrn mit ihrer Eissauna großen Erfolg. Genau drei Minuten dauert eine Kältebehand- lung bei minus 196 Grad. Sollten Sie sich für das Unternehmen von Maike Dohrn oder für eine geschäftliche Partnerschaft in- teressieren, wen- den Sie sich unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-23120004 an Sabine Pilgrim von der Handels- kammer (sabine.­ pilgrim@hk24.de , 36138-787). Zahl- reiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungs- angeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben unter www.hk24.de/ nachfolge zusam- mengestellt. tis und anderen Entzündungen. Sie kräftigen das Im- munsystem, steigern die Energie und unterstützen Diäten ebenso wie den Abbau von Stress. Den Besuch einer Eis- oder „Kryosauna“ – abgeleitet vom griechi- schen Wort „kryos“, „Kälte“ – bezeichnet Dohrn als eine Art „legales Doping“, das besonders unter Sport treibenden Menschen beliebt sei. Wer sich erschöpft fühle, den „pusche“ eine Kältebehandlung, wer hin- gegen Kribbeln verspüre, den „bringt sie runter“. Bevor sie sich selbstständig machte, war Dohrns beruflicher Weg ein ganz anderer. Kaumhatte sie, die in den Elbvororten aufgewachsen ist, ihre Ausbildung zur Friseurmeisterin abgeschlossen, da packte sie das Fernweh. Sie heuerte auf Kreuzfahrtschiffen an, um ihren Beruf nicht an Land, sondern auf den Meeren dieser Welt auszuüben. Erst als sie auf einer Kreuz- fahrt ihren späteren Ehemann kennenlernte, kehrte sie dauerhaft in ihre Heimatstadt zurück. Als die Kin- der alt genug waren, suchte sie nach einer neuen He­ rausforderung, und das Eissauna-Erlebnis in Pösel- dorf war die Initialzündung. Maike Dohrn mietete Räumlichkeiten in Blankenese an, investierte 100 000 Euro und eröffnete ihre eigene Eissauna. Zu ihrer Stammkundschaft gehören viele Da- men. Frauen seien oft aufgeschlossener, wenn es um neue Arten von Gesundheits- und Wellnessbehand- lungen geht, berichtet sie. Männer hingegen seien in dieser Hinsicht etwas skeptischer. Nicht selten ver- lasse diese der Mut, wenn sie das Wort „Kältethera- pie“ nur hören. „Aber die, die sich trauen, sind in der Regel überzeugt.“ Der medizinische Nutzen ist laut Dohrn wissenschaftlich belegt, einige Krankenkas- sen beteiligen sich sogar an den Kosten. Inzwischen hat die Geschäftsfrau neue berufli- che Pläne. Vieles könnte sie sich für die Zukunft vorstellen. Zum Beispiel ihre Räumlichkeiten mit einer Physiothera- piepraxis, einem Massagesalon oder ei- nem Kosmetikstudio zu teilen. Oder ir- gendwo eine kleinere Geschäftsfläche anzumieten. Ebenfalls käme für sie in Betracht, mit ihrer Eissauna in ein Fit- nessstudio oder Hallenbad umzuziehen. Aber auch ihr Fernweh ist neu ent- facht. Und sollte ihr jemand die Eissauna abkaufen, würde Maike Dohrn ihre Selbstständigkeit am liebsten aufgeben und ihr Geld wieder als Friseurmeisterin auf Kreuzfahrtschiffen verdienen. Oder sie steigt bei „Granny Aupair“ ein und kümmert sich im Ausland um die Kinder reicher Leute. Ihr Motto: „Hauptsache reisen und in dieWelt hinaus.“ D ie Chefin demonstriert ihr Produkt: eine Behandlung, die genau drei Minuten dauert. Während dieser Zeit befördert eine Pumpe gasförmigen Stickstoff in die körpergroße Kunststoff- kabine, in der sich Maike Dohrn befindet. Wenige Se- kunden nur, und der Innenraum ist auf minus 196 Grad heruntergekühlt. Von der Betreiberin der Eissauna schaut nur oben der Kopf heraus. Dampfschwadenwabern um ihr Gesicht. Ob die Kälte nicht doch ir- gendwie unangenehm sei? Die 52-Jährige winkt ab: „Es handelt sich um eine sehr trockene Kälte, die, kurz eingesetzt, als durchauswohltuend empfundenwird.“ 2019hat dieMutter zweierTöchterdie Eissauna „196 Grad“ in Blankenese eröff- net. Die Idee, Menschen mit Kälteschocks zu mehr Vitalität zu verhelfen, war ihr ge- kommen, als sie vor Jahren eine Eissauna inPöseldorf ausprobierte. „DieBehandlungwirkte sich sofort positiv auf meinen gesamten Organismus aus“, erinnert sich Dohrn. Sie informierte sich und erfuhr, dass Kältetherapien die unterschiedlichsten gesund- heitlichenBeschwerden lindernkönnen. Unter anderem kommen sie bei Migräne zum Einsatz, bei Rheuma, bei Gelenkschmerzen, Arthri- FRANK SCHLATERMUND frank.schlatermund@hk24.de HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 56 FOTOS: KARIN GERDES UNTERNEHMENS PORTRÄT

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