Februar/März 2024

Nachhaltiger Umbau: Für die Reederei Hapag-Lloyd hat der Bestandsimmobilien-Spezialist apoprojekt ein Haus aus den 1990ern in der City in ein intelligent steuerbares Gebäude für innovative Arbeitsformen umgewandelt. Das Bauprojekt „Elbbrückenquartier 101“ im Baakenhafen ist ganz auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Laut einer Umfra- ge des ifo-Instituts im Sommer 2023 bieten 61 Prozent der Unternehmen in Deutschland ihren Mitarbeiten- den an, im Home­ office zu arbeiten. Kleinere Firmen sind dabei zurück- haltender als große Konzerne. Das „Büro der Zu- kunft“ ist auch Teil der „Fachkräfte- strategie Hamburg 2040“ der Han- delskammer. So sollen Möglichkei- ten für mobiles Arbeiten geprüft werden – in Bezug auf negative Ef- fekte wie Einsam- keit, aber auch Vorteile wie ein- gesparte Fahrzei- ten. Die Strategie plädiert für ganz- heitliche Bürokon- zepte, die eher aufgaben- als per- sonenorientiert sind. Dazu zählt das Clean-Desk- Prinzip, bei dem persönliche Dinge nach der Arbeit in einem Schließfach deponiert werden. Mehr Infos unter www.hk24.de/ fachkraefte Wohlbefinden und Gesundheit sind Licht und Luft, Ergonomie und Atmosphäre diemaßgeblichen Krite- rien, konstatiert Rosenberg. „Es ist essenziell, sich als Arbeitgeber räumlich so vielseitig aufzustellen, wie es unserer Gesellschaft entspricht.“ Gerade im Hinblick auf die junge Generation, die noch wesent- lich flexibler arbeiten will. Ein attraktives Büro sieht sie als klaren Wettbewerbsvorteil. „Wenn die Fach- kräfte gern ins Büro gehen, bleiben sie auch länger bei einemArbeitgeber“, ist Rosenberg überzeugt. Räume mit der Belegschaft planen Dass ein Büro heutzutage ein „Work in Progress“ ist, lässt sich an der im Juli 2020 bezogenen Unilever- Deutschland-Zentrale in der Neuen Burg in der City erkennen. Die Planungsphase hatte Ende 2018 be- gonnen, realisiert durch Arbeitsgruppen aus der Be- legschaft unter demMotto „von uns für uns“ und mit starkem Fokus auf agiles Arbeiten. „Damals konnten wir allerdings nicht wissen, dass die Pandemie die Arbeitswelt so sehr verändern wird. Wir hatten Glück, dass wir vor der Welle aktiv geworden sind“, sagt Carolin Weber, Leiterin Kommunikation bei Unilever für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das Büro sei in einem permanenten Beta- Stadium. „Wir haben es amEnde der Pandemie bezo- gen. Die veränderten Homeoffice-Gewohnheiten der Mitarbeitenden haben wir sofort berücksichtigt und Konzept sowieMobiliar angepasst.“ Es geht um Vertrauen und Teilhabe. Dass die Entscheidungsbefugnis über die 6500 Quadratmeter Bürofläche nicht in der Chefetage liegt, ist bei Unile- ver Teil der Unternehmenskultur geworden. Mit vie- len Details, von der Eistruhe bis hin zuMooswänden, die Raumklima und Akustik verbessern. Und auch die Idee von Diversität und Inklusion wird konse- quent mitgedacht, etwa mit genderneutralen Toilet- ten samt Hygieneartikeln. AuchdieNewWork SEhat ihrenUmzug vomGän- semarkt in die HafenCity ganz bewusst für einen in- teraktiven und integrativen Veränderungsprozess ge- nutzt. Im Herbst 2021 zog die Muttergesellschaft von Plattformen wie XING und Kununu in das ehemalige Unilever-Haus. „Wir habenChange-Champions ausge- wählt, also 40 Kolleginnen und Kollegen aus unter- schiedlichen Hierarchieebenen, die im Unternehmen gut vernetzt sind und uns immer wieder Feedback aus den Abteilungen gegeben haben“, sagt Claudia Peters, TeamleadBrandPortfolio Experience. Die Mitarbeitenden werden so mit ihren Leiden- schaften stärker eingebunden. Eine Kollegin etwa, die gelernte Bibliothekarin ist, leitet nun die Library im sechsten Stock. Andere haben mit eigenem Budget ei- nenFitnessbereichausgestattet. Sogar eineKiezkneipe und einMeditationsraumfinden sich inder Zentrale. Für Peters ist dieser „NewWorkHarbour“ ein Kul- turgebäude, das Innovation durch Begegnung ermög- licht. Das sei immens wichtig, um imWettbewerb um Talente die eigene Marke zu profilieren. Allerdings: „Ein Büro soll auch kein bloßes Bällebad sein. Es geht HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE 36 FOTOS: ULRICH HOPPE/APOPROJEKT (2), APOPROJEKT; VISUALISIERUNG: DC DEVELOPMENTS NEW WORK

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