Februar/März 2023

Fachkräfte gewinnen – mit staatlicher Förderung Für die berufliche Aus- und Weiterbildung gibt es eine Reihe von Hilfsangeboten und Fördermitteln – in manchen Fällen übernimmt der Staat sogar die kompletten Kosten. Berufsabschluss dank Förderung: Wajdi Naser (re.) mit Peter Schubert, Niederlassungsleiter der Elektrotechnikfirma Sitte INTAS Service für Unter- nehmen: Die Lehr- stellenvermittlung INTAS (Integrier- ter Ausbildungs- service) der Han- delskammer über- nimmt auf Wunsch das Bewerbungs- management und stellt Unterneh- men gemäß ihren Anforderungen geeignete Be- werberinnen und Bewerber vor. Grundlage sind Qualifikationstests und per Online- Interview erstellte Leistungsprofile. Der Service be- inhaltet auch die Betreuung der Auszubildenden. Er kostet eine Ba- sispauschale von 250 Euro für ein Jahr; für jeden abgeschlossenen Ausbildungsver- trag kommt eine Erfolgsprämie von 150 Euro hinzu. Für die Basispau- schale wird eine Anzeige in der On- line-Lehrstellen- börse geschaltet. Für Jugendliche ist die Vermittlung kostenlos. Nähere Infos : www.hk24. de/intas Einen Zuschuss der Jobcenter oder der Agentur für Arbeit können Arbeitgeber auch für die Aus- oder Weiterbildung von Menschen mit Behinderung bean- tragen. Die Höhe richtet sich nach Art und Schwere der Behinderung und danach, wie sie sich auf die Aus- bildung auswirkt. Er beträgt bis zu 80 Prozent dermo- natlichen Vergütung für die Aus- oder Weiterbildung undwirdmeist über ihre gesamteDauer gezahlt. Das Programm „Betriebliche Ausbildungsplätze für Benachteiligte“ – etwa Menschen ohne Schulab- schluss – gewährt einen Zuschuss von 150 Euro je Aus- bildungsmonat und bei erfolgreichem Abschluss eine Prämie von 750Euro: www.t1p.de/benachteiligte A zubis sind die Fachkräfte von morgen, doch geeignete Personen zu finden, fällt vielen Un- ternehmen immer schwerer. So wurden von Oktober 2021 bis Ende September 2022 zwar 11 193 neue betriebliche Ausbildungsverträge in Hamburg abgeschlossen, 1032 gemeldete Lehrstellen blieben je- dochunbesetzt. DieAusbildungsbetriebemüssendes- halb oft kreative Wege gehen – und können dabei auf praktische und finanzielle Unterstützung zählen. So gibt es etwa Hilfen für das Kennenlernen potenzieller Azubis per Praktikum oder für die Weiterbildung ge- ring qualifizierter Mitarbeitender. Auch die Kammer unterstützt bei der Azubi-Suche (siehe Randspalte). Fördermittel für Einstiegspraktika & Co. Eine Einstiegsqualifizierung (EQ) ist ein sechs- bis zwölfmonatiges sozialversicherungspflichtiges Prak- tikum, das Arbeitgebern ermöglicht, potenzielle Aus- zubildende zu testen und sie erst später auf eine Lehrstelle zu übernehmen. Das verringert das Aus- bildungsrisiko – und ermöglicht den Teilnehmenden, sich mit dem jeweiligen Beruf zu beschäftigen und ihre Chancen auf demBerufsmarkt zu verbessern. Bei der Vermittlung hilft etwa der 2005 von Han- delskammer, Handwerkskammer und UV-Nord ge- gründete Verein „Ausbildungsförderung der Ham- burger Wirtschaft“ ( www.hk24.de/eq ) im Welcome- Center. Er führt Beratungsgesprächemit Interessier- ten, vermittelt sie gemäß den Anforderungen der Be- triebe, berät diese zu Ausbildungsfragen und hilft bei Antragstellung und Vertragsabschluss. Unterstützung bietet auch das Programm „Ein- stiegsqualifizierung“ der Arbeitsagentur, die das Praktikum derzeit mit bis zu 262 Euro imMonat för- dert. Bei Bedarf steht den jungen Menschen zudem eine Begleitperson zur Seite, die ihnen hilft, sich im Arbeitsalltag zurechtzufinden, und bei Problemen vermittelt. Um Schwächen gezielt zu beheben, wird Förderunterricht angeboten. Diese „Assistierte Aus- bildung“ lässt sich auch während der regulären Aus- bildung in Anspruch nehmen: eine personelle – und damit finanzielle – Entlastung für die Arbeitgeber. 52 FOTO: ANNA MUTTER UNTER STÜTZUNG HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE

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