Februar/März 2023

Liebe Leserinnen und Leser, 133 000 fehlende Fachkräfte bis zumJahr 2035 – das ist das er- schreckende Ergebnis des Handelskammer-Fachkräftemonitors, der Konjunktur- und Arbeitsmarktdatenwissenschaftlich zusam- menführt und in die Zukunft projiziert. Erste Vorboten sehenwir bereits heute in Formreduzierter Öffnungszeiten von Restaurants, verspäteter Briefsendungen et cetera. Aktuell benennen 68 Prozent der Betriebe den Fachkräftemangel als eines ihrer größten Ge- schäftsrisiken. Die positive Nachricht: Wir können etwas gegen den Fachkräf- temangel tun. Als Handelskammer habenwir eine Fachkräftestra- tegie erarbeitet undMaßnahmen vorgestellt, die bei der Förderung von Zuwanderung, der Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen oder der Erhöhung der Erwerbsbeteiligung bestimmter Zielgrup- pen ergriffenwerden können. Weiteres Handlungsfeld ist die Qua- lifizierung von Fachkräften, die Unternehmen über die Aus- und Weiterbildung ihrer Beschäftigten selbst steuern können. Zwar werden zukünftig auch akademisch ausgebildete Fach- kräfte benötigt, der weitaus größere Bedarf besteht allerdings bei Fachkräftenmit beruflicher Qualifikation. Eine duale Berufsaus- bildung ist deshalb für Jugendliche ein geeigneter Berufseinstieg, und Betriebe bieten viele Lehrstellen in attraktiven Berufen an. Die berufliche Bildung zählt zu den Kernaufgaben der Handelskammer – von der Unterstützung für Ausbildungsbetriebe bis hin zu unse- ren 3500 ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfern, die für die Leistungen und Kompetenzen der ausgelernten Azubis im IHK- Zeugnis verantwortlich zeichnen. Durch immer schnellere Innovationszyklen trägt dasWissen der Erstausbildung allerdings nicht mehr über das gesamte Berufs- leben. Die beruflicheWeiterbildung wird deshalb immer bedeuten- der. Die Höhere Berufsbildung – also die Qualifizierung zu Fachwir- ten, Meistern, Betriebswirten – ist ideal, umFührungspositionen auf der Karriereleiter zu erklimmen. Die Zusätze „Bachelor Profes­ sional“ und „Master Professional“ unterstreichen die Gleichwertig- keit dieser Fortbildungenmit akademischen Studienabschlüssen. Wichtigste Herausforderung in der Zukunft wird sein, die Lernphasen vor undwährend des Erwerbslebens bessermiteinan- der zu verzahnen. Dafür bauenwir an der Bildungsplattform für Lebenslanges Lernen, in der Bildungs- und Qualifizierungsange- bote von der Berufsausbildung bis zur beruflichenWeiterbildung engermiteinander verzahnt werden. Ziel ist es – auchmit Koopera- tionspartnern – viele Qualifizierungsangebote zu schaffen, umdem Fachkräftemangel amWirtschaftsstandort Hamburg wirksamzu begegnen. Ihre Astrid Nissen-Schmidt Vizepräses der Handelskammer Hamburg FOTOS: TITEL MIKE SCHAEFER, EDITORIAL OLIVER VONBERG WWW.HK24.DE 3 AUF EIN WORT

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