Februar/März 2023
Modedesignerin Alina Klemm freut sich über günstige Verkaufsflächen in exquisiter Lage. Inzwischen hat sie sich im Hanseviertel niedergelassen. Centermanager Frank Klüter vom Wandsbek Quarree Für einen Beitrag von monatlich 1,50 Euro pro Quadratmeter für die genutzte Ein- zelhandelsfläche – egal in welcher Lage – inklusive Nebenleistungen und Kautionen unterstützt Frei_ Fläche nicht nur Kreative, sondern auch Vermietende. Zum einen deckt das Förderpro- gramm durch Übernahme aller Neben-, Betriebs- und Versiche- rungskosten die Deckungslücke fortgesetzten Leerstands ab. Zum anderen sorgt die kreative Zwischennutzung für eine Belebung der jeweiligen Quartiere. JAN FREITAG zung“ sei. Die auch Heiner Schote hervorhebt – beson- ders im Hinblick auf das Strategiepapier „Hamburg 2040“, mit dem die Handelskammer die City auch ab- seits vomKonsumbelebenmöchte. Der Leiter des Teams „Handel“ äußert allerdings auchKritik amProjekt. Das könne nämlichnochmehr bewirken, „wenn es stärker die Breite der Gesellschaft anspräche als vor allemdie eigenen Communitys“. Da- für sei breiteresMarketing vonnöten, aber auch Ange- bote über das zentrale Frei_Flächen-Duo Design und Lifestyle hinaus. Vorbild ist hierbei dasWandsbek Quarree, wo parallel zum projektüblichen Kunsthandwerk der Förderverein „LeseLeo“ aufpoppen durfte und sich ebenso an Familien wendet wie das Drachenlabyrinth zwischen Malerei undMode imMundsburg Center. Damit konnte die zuständige Maren Quoos nicht nur „Leerstand im Oberge- schoss beseitigen und Teile der Nebenkos- ten abdecken“, sondern gezielt junges Publikum ansprechen. Das weiß auch Heiner Schote zu schätzen. Gleichwohl verweist er auf das nächste Manko: Die Frei_Flächen im Ein- kaufszentrum in der Hamburger Straße stellen große Unternehmen zur Verfügung. Besser wäre es jedoch, „wenn es gelänge, auch andere als institutio- nelle Partner zu gewinnen“. Bisher kommen die gut 60 Kreativprojekte auf rund 22 000 Quadratmetern Leerstand zwischen Os- dorf, Winterhude, HafenCity und Bergedorf unter – bei Immobilienprofis wie Stilwerk, Union Investment, Münchener Rück, Principal Real Estate oder Levante- haus. Angesichts einer gehörigen Zahl ungenutzter Läden imPrivatbesitz weist das Konzept vor allem au- ßerhalb der City buchstäblich Brachen auf. Die Han- delskammer, so Heiner Schote, könne da gern vermit- teln. Das Ziel der Initiative sei erst erreicht, wenn leere Einzelhandelsareale flächendeckend belegt werden. Analog zur Broken-Windows-Theorie, der zu- folge Vernachlässigung den Abstieg gan- zer Quartiere befeuert, könnte sich Leer- stand selbst in der gut gebuchten Ham- burger City verselbstständigen. Da sei es also an der Zeit, zog Kultursenator Cars- ten Brosda Ende 2021 Zwischenbilanz des ehrgeizigen Förderprogramms, „Innen- städte neu zu denken“, auf „kulturelle Nutzung zu setzen, die sich idealerweise nicht nur temporär, sondern dauerhaft im Stadtraumetabliert“. Daher gibt die Bürgerschaft diesem „Raum für kreative Zwischennutzung“ nun mehr Zeit und Geld als ursprünglich geplant: Zum Wintereinbruch wurde das Projekt verlängert. Ein weiteres Jahr also, umderWin-win-win-win-Situation neue Siegstufen hinzuzufügen. Eine davon stellt Ma- ren Quoos ihrem Mundsburg Center bereits in Aus- sicht: „Wir überlegen, dauerhaft günstige Flächen für Kreative freizuhalten.“ Verlieren täte dabei niemand. 14 HAMBURGER-WIRTSCHAFT.DE FOTOS: ALINA KLEMM, EKZ WANDSBEK-QUARREE GBR ZWISCHEN NUTZUNG
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